PDF - THEP Mainz
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82 6.2 Der polarisierte Myon-Zerfall<br />
Flavor es trägt. Da wir ausschließlich Operatoren betrachten, die zwar die Familienzahlen<br />
verletzen, die Gesamtleptonzahl aber invariant lassen, gibt uns das Ergebnis aus [139] einen<br />
Anhaltspunkt, wie groß das Verzweigungsverhältnis der Leptonzahl-verletzenden Zerfälle<br />
µ + → e +¯ν e ν e , µ + → e +¯ν e ν µ und µ + → e +¯ν e ν τ maximal sein kann.<br />
Die KARMEN-Kollaboration legt eine Analyse vor [139], in der der Parameter ρ zwischen<br />
0.0 und 0.75 variiert wird, um Erweiterungen des SMs mit ρ ≠ 0.75 Rechnung zu tragen.<br />
Unter der Annahme, dass der Michel-Parameter die Werte ρ = 0.75 bzw. 0.0 annimmt,<br />
ist das Verzweigungsverhältnis auf einem 90%-igen Konfidenzniveau kleiner als 0.9 × 10 −3<br />
bzw. 1.7 × 10 −3 . Diese Genauigkeit ist um etwa eine Größenordnung besser als die in Glg.<br />
(6.8) angegebene. Die daraus resultierenden Obergrenzen an die Kopplungen derjenigen<br />
Operatoren, die die Leptonzahl-verletzenden Zerfälle µ + → e +¯ν e ν e , µ + → e +¯ν e ν µ bzw.<br />
µ + → e +¯ν e ν τ beschreiben, sind in den Tabellen 6.8 und 6.9 zusammengefasst. Die Ergebnisse<br />
der übrigen Zerfallskanäle bleiben unbeeinflusst.<br />
6.2. Der polarisierte Myon-Zerfall<br />
Neben der partiellen Breite BR(µ − → e − ν µ¯ν e ) des Myon-Zerfalls in Elektron und zugehörige<br />
Neutrinos (vgl. den vorangestellten Abschnitt 6.1), sind auch gewisse Parameter,<br />
die aus dem Zerfall des polarisierten Myons und dessen Zerfallsspektrum ermittelt werden<br />
können, interessante Observablen im Hinblick auf Abweichungen von der V − A-Struktur<br />
der schwachen Wechselwirkung. Wir stellen die Parametrisierung der Wechselwirkung zuerst<br />
kurz vor, bevor wir auf deren Anwendung auf die in Abschnitt 3.4.1 und 3.4.2 vorgestellten<br />
effektiven Operatoren zu sprechen kommen. Für umfassende Diskussionen der<br />
Parametrisierung verweisen wir beispielsweise auf [140, 141, 142, 143].<br />
Allgemeine Beschreibung des Myonzerfalls durch Vier-Fermion-Wechselwirkungen<br />
Die Lagrange-Dichte<br />
L 4F = ∑ k<br />
(ū(e)Γ k u(µ)) ( ū(ν i )Γ k (C k + C ′ kγ 5 )v(ν j ) ) , (6.12)<br />
k = S, P, V, A, T – wie in Anhang B.1 eingeführt – beschreibt die Vier-Fermion-Wechselwirkung<br />
zwischen einem Myon µ, einem Elektron e und zwei (Anti-)Neutrinos ν i , ¯ν j beliebiger<br />
Generation i, j = e, µ, τ in allgemeinster Weise, aber ohne die Verwendung von<br />
Ableitungsoperatoren.<br />
Zur Bestimmung der Zerfallsbreite benutzen wir im Folgenden die Impulsbezeichnungen<br />
p 1 = (m, 0, 0, 0) – Myonimpuls,<br />
p 2<br />
– Neutrinoimpuls,