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PDF - THEP Mainz

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144 9.2 Das Pion-Zerfallsverhältnis<br />

BR(π + → µ + ν e ) < 8 × 10 −3 (90% C.L.) [167] ist nicht stärker als die aus dem Verzweigungsverhältnis<br />

herrührende.<br />

Protonen aus dem Ringbeschleuniger des PSI werden zur Erzeugung von Pionen benutzt,<br />

deren positiv geladener Anteil auf einen Platikszintillator gerichtet und dort innerhalb von<br />

etwa 1 cm 3 gestoppt wird. Im Pionstrahl befinden sich auch Elektronen, deren Fluss durch<br />

einen elektrostatischen Separator auf 1% des Pionflusses reduziert werden kann. Am Ende<br />

der Strahlführung liegen Pionen und Myonen zu etwa gleichen Anteilen vor. Mit Hilfe eines<br />

Triggersystems und der Flugzeitinformation kann man die Pionen von den Myonen unterscheiden.<br />

Man gibt ein Zeitfenster T vor, das 7.5 ns nach dem Stoppen des Pions beginnt<br />

und 200 ns danach endet. Wenn das Pion auf das target trifft, gestoppt wird und gemäß<br />

π + → e + ν(γ) zerfällt, werden die Pulse des Pions und des auslaufenden Positrons innerhalb<br />

des Zeitintervalls T in Koinzidenz mit einem elektromagnetischen Schauer im umgebenden<br />

Kalorimeter registriert. Das Kalorimeter besteht aus 132 identischen BGO-Kristallen,<br />

bestehend aus Wismut, Germanium und Sauerstoff, von 20 cm Länge und 5.5 cm Durchmesser.<br />

Ein Ereignis des dominanten Zerfallskanals π + → µ + ν(γ) liegt dann vor, wenn<br />

innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters drei Pulse, vom gestoppten Pion, dem auslaufenden<br />

Myon und dem anschließend aus dem Myonzerfall entstehenden Positron, in Koinzidenz<br />

mit einem elektromagnetischen Schauer detektiert werden. Die Identifizierung der<br />

Positronen anhand ihrer Energiedeposition im Kalorimeter benötigt zwei simultane Trigger-<br />

Systeme, da die Spektren der seltenen und der dominanten Zerfallsmoden überlappen. Der<br />

Flavor des auslaufenden Neutrinos wurde weder im Rahmen der Messung [163] noch im<br />

Vorgängerexperiment am TRIUMF [162] bestimmt. Das eröffnet uns die Möglichkeit, auch<br />

Leptonzahl-verletzende Zerfallsmoden wie π + → e + ν µ , e + ν τ , µ + ν e bzw. µ + ν τ näher zu<br />

beleuchten.<br />

Berechnung der Zerfallsbreite<br />

Das Matrixelement, das den Pionzerfall π + (p) → l + (p 1 )ν l (p 2 ) in ein geladenes Lepton und<br />

das zugehörige Neutrino im Rahmen des Standardmodells beschreibt, lautet<br />

M SM<br />

l = −i 4G F<br />

√ cos θ C ¯ν l γ µ P L l · 〈0| ¯dγ µ P L u |π +〉 (9.20)<br />

2<br />

= −i 4G F<br />

√<br />

2<br />

cos θ C ¯ν l γ µ P L l · 〈0| f π<br />

2 ∂ µπ ∣ ∣π +〉 (9.21)<br />

= − 4G F<br />

√<br />

2<br />

cos θ C ¯ν l γ µ P L l p µ<br />

f π<br />

2<br />

(9.22)<br />

= − √ 2G F cos θ C f π ¯ν l p/P L l (9.23)<br />

mit dem Cabibbo-Winkel θ C . Man erhält daraus die Zerfallsbreite durch die Wahl einer<br />

Parametrisierung, etwa<br />

√<br />

p 1 = (E l , 0, 0, p l ), p l = El 2 − m 2 l , (9.24)

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