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PDF - THEP Mainz

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24 3.1 Theoretische Annahmen und Voraussetzungen<br />

Man betrachte einen Prozess, der auf Baumgraphenniveau (d.h. in niedrigster Ordnung)<br />

mit Hilfe eines aus zwei Vertizes bestehenden Feynman-Graphen beschrieben werden kann,<br />

von denen einer durch einen neuen Operator, der andere durch eine im Standardmodell vorhandene<br />

Feynman-Regel beschrieben wird. Handelt es sich zusätzlich um einen Leptonzahlverletzenden<br />

Prozess, resultiert der führende Beitrag in der neuen Kopplungskonstanten,<br />

der zu der betrachteten Observablen beiträgt, aus dem Matrixelementquadrat und ist damit<br />

proportional zu Λ −4 . Beschreibt der Feynman-Graph einen Leptonzahl-erhaltenden<br />

Prozess, ist der Term in niedrigster Potenz der neuen Kopplung α der Interferenzterm zwischen<br />

dem Matrixelement des Standardmodells und dem aus neuem Vertex und Standardmodellvertex<br />

gebildeten Matrixelement. Demnach ist das Ergebnis proportional zu Λ −2 .<br />

Verschwindet der Interferenzterm, liegt die gleiche Situation wie bei den LNV-Prozessen 1<br />

vor. Ist also die Potenz von Λ bekannt, die in das Ergebnis eingeht, kann somit jede im<br />

Folgenden aufgeführte Abschätzung der Kopplung bezüglich eines anderen Wertes für die<br />

Entwicklungsskala als dem von uns benutzten, umskaliert werden.<br />

Als beobachtbare Freiheitsgrade lassen wir nur die Felder des SMs zu, also insbesondere<br />

keine rechtshändigen schweren Neutrinofelder. Damit sind Neutrinos innerhalb dieses Zugangs<br />

weiterhin als masselose Teilchen zu behandeln. In Anbetracht der verschwindenden<br />

Größe der Neutrinomassen [21, 22, 46] spielen Effekte, die direkt aus der Mischung folgen<br />

und gemäß Glg. (3.1) durch eine große Massenskala unterdrückt sind, keine Rolle.<br />

Zur Konstruktion der Operatoren trägt maßgeblich die Betrachtung der Dimension des<br />

neuen Operators bei. Da fermionische Felder Massendimension 3/2 tragen, das Higgs-Feld,<br />

die kovariante Ableitung und alle Bosonen genau eine Massendimension tragen, ist offensichtlich,<br />

dass nur gewisse Kombinationen von Standardmodellfeldern und Ableitungen zu<br />

den gesuchten neuen Operatoren miteinander kombiniert werden können. Durch die Vorgabe<br />

der Dimension liegt eine feste Anzahl von neuen Operatoren vor. Die Lagrange-Dichte<br />

mit Dimension i + 4 ist dann eine Summe aus Operatoren O k<br />

L i = ∑ k<br />

O k . (3.2)<br />

Jeder dieser neuen Operatoren enthält eine eigene Kopplungskonstante 2 α k , deren maximal<br />

zulässige Größe es im Hinblick auf die vorliegenden experimentellen Daten zu bestimmen<br />

gilt. Desweiteren sind nicht alle Kombinationen von Feldoperatoren sinnvoll, die obiges<br />

Dimensionskriterium erfüllen. Zusätzlich fordern wir, dass ausschließlich solche Produkte<br />

von Feldoperatoren zulässig sind, die unter der Symmetriegruppe des Standardmodells<br />

SU(3) × SU(2) × U(1) invariant sind. Desweiteren wird die Erhaltung der Leptonzahl (sowohl<br />

die der Familien als auch die der gesamten) von uns nicht gefordert. Diese gegenüber<br />

dem Standardmodell zugelassene Freiheit begründet sich in der vielfachen Beobachtung<br />

1 Die Abkürzung LNV steht für Lepton Number Violating und wird bei der Beschreibung von Prozessen<br />

verwendet, in denen mindestens eine der Leptonfamilienzahlen nicht erhalten ist. Umgekehrt bezeichnet<br />

LNC (Lepton Number Conserving) solche Prozesse, bei denen alle drei Leptonzahlen erhalten sind.<br />

2 Der Index der Kopplungskonstanten wird nur dann explizit ausgeschrieben, wenn er sich aus dem Kontext<br />

nicht eindeutig ergibt.

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