PDF - THEP Mainz
PDF - THEP Mainz
PDF - THEP Mainz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
36 4.1 Compositeness<br />
bezeichnet wird, könnte sich Compositeness in einer Änderung der Eichboson-Fermion-<br />
Kopplungen manifestieren, die sich wiederum als Formfaktor auswirkt. Dieser Effekt ist allerdings<br />
gegenüber dem der Kontaktwechselwirkung in bestimmten Modellen unterdrückt<br />
[61]. Desweiteren ist im Falle von zusammengesetzten Fermionen zu erwarten, dass es<br />
zusätzlich angeregte Zustände gibt.<br />
Üblicherweise wird bei der Diskussion von Compositeness die Kopplungskonstante g fest<br />
gewählt, etwa g 2 /4π = 1, und daraus unter der Annahme, dass nur eine der Kopplungskonstanten<br />
α ij nicht Null, sondern gleich eins ist, eine Schranke für die Massenskala abgeleitet.<br />
Diese liegt bei einem Konfidenzniveau von 95% für rein leptonische Prozesse etwa bei mindestens<br />
1 TeV [36], bei hadronischen oberhalb von etwa 2 TeV [36]. Die Grenzen an Λ C<br />
stützen sich vor allem auf Ergebnisse der LEP-Kollaborationen sowie der Tevatron- und<br />
HERA-Experimente. Am LEP werden mittels Elektron-Positron-Vernichtung neben rein<br />
leptonischen Prozessen e + e − → l + l − auch semileptonische Prozesse e + e − → q¯q beobachtet.<br />
Dementsprechend können Grenzen für Λ(eell) und Λ(eeqq) bestimmt werden. Am Tevatron<br />
werden Protonen zur Kollision gebracht. Deshalb kann man dort die Prozesse q¯q → e + e − ,<br />
aber auch q¯q → q¯q beobachten und Grenzen für Λ(llqq) sowie Λ(qqqq) bestimmen. Am<br />
Elektron-Proton-Speicherring HERA, DESY (Deutsches Elektron Synchrotron), können<br />
u.a. Daten aus dem Prozess qe − → qe − gewonnen werden, woraus man Untergrenzen<br />
an Λ(eeqq) ermitteln kann. Man kann Gleichung (4.1) verwenden, um das Verhältnis von<br />
Kopplungskonstanten zu Energieskala in der Terminologie von Gleichung (3.1) zu schreiben<br />
α<br />
Λ −→<br />
g2<br />
α ij = 2π α ij . (4.2)<br />
2Λ C Λ C<br />
Unter der von uns verwendeten Annahme, dass Λ = 1 TeV, lassen sich obige Grenzen für<br />
die Compositeness-Skala auf einfache Weise in eine Grenze für die Kopplungskonstante α<br />
übersetzen<br />
α C ∼<br />
2π<br />
1 TeV ∼ 3.1 . . . 6.2, (4.3)<br />
1 . . . 2 TeV<br />
wobei zu beachten ist, dass dieser Wert einem 95%-igem Konfidenzniveau entspricht. So<br />
erhält man anhand der minimalen Werte für Λ C eine grobe Abschätzung der Vier-Fermion-<br />
Kopplungskonstanten α, die man mit den ab Kapitel 6 vorgestellten Ergebnissen vergleichen<br />
kann. Zu beachten ist bei einem direkten Vergleich, dass die von uns berechneten<br />
Ausschlussgrenzen auf einem 90%-tigem Konfidenzniveau angegeben werden. Unter der<br />
Annahme, dass die Fehler sich Gaußisch verhalten, muss, abhängig von der Ordnung von<br />
α, mit der der neue Beitrag zu dem Prozess beiträgt, der Faktor 1.64/1.96 bzw. eine Potenz<br />
davon berücksichtigt werden. Desweiteren muss beachtet werden, welchen der Vier-<br />
Fermion-Operatoren (3.12)–(3.15) bzw. (3.26)–(3.34) mit gewissen Flavor-Verteilungen die<br />
in Referenz [36] zusammengestellten Energieskalen Λ entsprechen. Denn jeder der effektiven<br />
Vier-Fermion-Operatoren realisiert nur eine Teilmenge der am LEP, Tevatron bzw. DESY<br />
beobachteten Prozesse. Sowohl die Limits der einzelnen Experimente als auch der von uns<br />
durchgeführten Rechnungen beziehen sich auf eine gewisse Kombination von Quark- und