PDF - THEP Mainz
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118 7.2 Elastische Myon(anti)neutrino-Elektron-Streuung<br />
enthalten, sind mit Werten oberhalb von einigen Hundert sehr schwach. Das Gleiche gilt<br />
für die beiden Operatoren O De und O ¯De , die auf Leptonfelder angewandte Ableitungen enthalten.<br />
Die einzigen Ausnahmen sind O eeB und O lW mit der Flavor-Kombination (τe). Die<br />
zu ihnen gehörenden Abschätzungen liegen mit denen von O ϕl(1) und O ϕl(3) unterhalb von<br />
zwanzig. Speziell der durch die Operatoren O ϕl(1) und O ϕl(3) mit den Flavor-Kombinationen<br />
(eµ), (µe) beschriebene Leptonzahl-erhaltende Prozess liefert Obergrenzen im Prozentbereich<br />
und ist deshalb besonders interessant. Auch bei den Vier-Fermion-Operatoren stellt<br />
sich heraus, dass der Leptonzahl-erhaltende Kanal die besten Abschätzungen liefert. Die<br />
Obergrenzen für die Kopplungen aller Flavor-Kombinationen des Operators O le liegen bei<br />
etwa 31, die Obergrenzen zu O ll(1) und O ll(3) liegen unterhalb von zehn.<br />
7.2. Elastische Myon(anti)neutrino-Elektron-Streuung<br />
Die beiden leptonischen Streuprozesse ν µ e − → ν µ e − und ¯ν µ e − → ¯ν µ e − dienen unter anderem<br />
zur Bestimmung der Kopplungen g L und g A des Elektrons an den schwachen neutralen<br />
Strom. Ausserdem liefern die Prozesse Grenzen für den Ladungsradius und das magnetische<br />
Moment des Neutrinos. Wir interessieren uns für die Messung des totalen Wirkungsquerschnitts<br />
dieser Reaktionen, um daraus Obergrenzen für die effektiven Kopplungskonstanten<br />
α abzuleiten. Die Messungen der beiden totalen Wirkungsquerschnitte, die den kleinsten<br />
Fehler enthalten, wurden in den 80er Jahren am BNL (Brookhaven National Laboratory)<br />
mit Hilfe des E734-Detektors durchgeführt [125].<br />
Bemerkungen zum Experiment<br />
An dieser Stelle sollen kurz die wesentlichen Aspekte des E734-Experiments beschrieben<br />
werden. Details zum Neutrinostrahl und dem Detektor findet man u.a. in [126, 127].<br />
Am BNL stehen Protonen mit einer durchschnittlichen Energie von 28.3 GeV zur Verfügung.<br />
Diese werden auf ein target beschleunigt, das in Experimentierphase A und B aus Saphiren<br />
bestand, in Experimentierphase C aus Titan. Die abgebremsten Protonen erzeugen Kaonen<br />
und Pionen, die durch ihre Zerfälle auch Neutrinos produzieren. Um zwischen Neutrinos<br />
und Antineutrinos selektieren zu können, werden die Mesonen magnetisch fokussiert. Je<br />
nach Magnetfeld werden positiv bzw. negativ geladene Mesonen gebündelt und diejenigen<br />
Teilchen mit umgekehrter Ladung defokussiert. Um einen Neutrinostrahl zu erhalten,<br />
müssen die positiven Mesonen fokussiert werden, für den Antineutrinostrahl bündelt man<br />
die negativen Mesonen. Etwa 150 m vom target entfernt befindet sich der Detektor. Wir<br />
nehmen aus den gleichen Gründen wie denen in Abschnitt 7.1 beschriebenen an, dass keine<br />
Oszillationen auf dem Weg vom target zum Detektor stattgefunden haben und dass<br />
am Entstehungspunkt der (Anti-)Neutrinos noch keine neuen Effekte zu Tage treten. Die<br />
(Anti-)Neutrinos mit MyonFlavor sind für das Experiment wesentlich. Die Kontaminierung<br />
des Strahls durch Elektron(anti)neutrinos aus den Mesonzerfällen trägt zu Untergrunder-