PDF - THEP Mainz
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Modelle 47<br />
ersten beiden Generationen der Sleptonen als masselos angenommen. Dieses Modell wird<br />
letztlich durch 30 Parameter vollständig beschrieben. Die Feynman-Regeln werden in der<br />
folgenden Argumentation teilweise zitiert.<br />
4.3.2. R p -Parität<br />
In Abschnitt 1.4 wurden die Lepton- und Baryonzahl und deren Eigenschaften besprochen.<br />
Legt man ihre Erhaltung dem Modell nicht zugrunde, ist man frei, weitere renormierbare<br />
Terme zu der MSSM-Lagrange-Dichte hinzuzufügen:<br />
W ∆L=1 = λ ijk<br />
e l i · l j ē k + λ ijk<br />
l<br />
l i · q j ¯dk + µ i ll i · H u (4.25)<br />
W ∆B=1 = λ ijk<br />
B ūi¯d j ¯dk (4.26)<br />
Die Wahl der Koeffizienten ist aus theoretischen Gründen in keiner Weise eingeschränkt,<br />
jedoch existieren eine Reihe von experimentellen Beobachtungen, die den Parameterraum<br />
der λ ijk eingrenzen. Dazu zählt u.a. die experimentell bestimmte Untergrenze der Protonlebensdauer.<br />
Deshalb liegt es nahe eine weitere multiplikative Quantenzahl, die R-Parität<br />
R p = (−1) 3B+L+2s = (−1) 3(B−L)+2s (4.27)<br />
einzuführen, die die Terme W ∆L=1 und W ∆B=1 verbietet. Mit s wird der Spin des Teilchens<br />
bezeichnet. Damit lässt sich u.a. die Stabilität des Protons garantieren. Die R-Parität<br />
R p kann man als das diskrete Überbleibsel einer gebrochenen kontinuierlichen U(1) R -<br />
Symmetrie interpretieren, deren zugehörigen Transformationen nicht auf Teilchen (R = 0),<br />
sondern nur auf deren Superpartner (R = ±1) wirken. Sie erlaubt es, zwischen Teilchen<br />
mit gerader R-Parität R p = +1 und Superteilchen mit ungerader R-Parität R p = −1 zu<br />
unterscheiden. In den meisten Fällen zieht man die diskrete Symmetrie der kontinuierlichen<br />
vor, da diese weniger technische und konzeptionelle Schwierigkeiten mit sich bringt.<br />
Die wesentliche Konsequenz aus der Erhaltung der R-Parität ist die Existenz eines leichtesten<br />
stabilen supersymmetrischen Teilchens und die Tatsache, dass es keinen Austausch<br />
eines einzelnen SUSY-Teilchens zwischen zwei Standardmodellteilchen gibt. Erlaubt man<br />
R-Paritätsverletzung R/, folgt daraus unmittelbar die Verletzung der Lepton- und/oder der<br />
Baryonzahl und die Möglichkeit von Majorana-Massen der Neutrinos. Umgekehrt, kann<br />
die R-Parität nicht erhalten sein, wenn entweder die Lepton- oder die Baryonzahl verletzt<br />
sind.<br />
Es gibt zwei Arten der Leptonzahlverletzung. Zum einen die Verletzung der Gesamtleptonzahl<br />
und zum anderen die Verletzung der Leptonfamilienzahl. R p -Erhaltung und die<br />
Lagrange-Dichte L MSSM zusammen erlauben Leptonfamilienzahlverletzung. Gibt man dagegen<br />
die Erhaltung von R p auf, sind sogar Prozesse denkbar, bei denen sich die Gesamtleptonzahl<br />
um eine Einheit ändert. Eine umfassende und systematische Diskussion all dieser<br />
Möglichkeiten ist nicht unser Anliegen. Statt dessen greifen wir einige Beispiele heraus, um<br />
zu untermauern, inwieweit SUSY-Modelle als Interpretation der effektiven Operatoren O i<br />
denkbar sind.