10.04.2014 Aufrufe

PDF - THEP Mainz

PDF - THEP Mainz

PDF - THEP Mainz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leptonische Zerfallsprozesse 107<br />

jeweiligen Zerfällen beitragen, zwar um Elemente der gleichen Klasse von Operatoren handelt,<br />

sie aber aufgrund der Flavor-Kombinationen nicht identisch sind. Zu dem Zerfall des<br />

Myons können Drei-Teilchen-Operatoren mit Flavor-Kombinationen (eµ) bzw. (µe) beitragen.<br />

Entsprechend können Operatoren mit (eτ) bzw. (τe) zu BR(τ − → e − e + e − ) und<br />

Operatoren mit (µτ) bzw. (τµ) zu BR(τ − → µ − µ + µ − ) beitragen. Für die Vier-Fermion-<br />

Operatoren gilt Ähnliches. Eine obere Schranke einer Kopplung α i zu einem Operator O i ,<br />

die mit Hilfe eines der drei Prozesse gewonnen wurde, kann also nicht als ”beste”Grenze eines<br />

Operators O i aus den drei Zerfällen verstanden werden. Die Gemeinsamkeiten der drei<br />

Prozesse legen allerdings eine vergleichende Diskussion, wie auch schon bei den Zerfällen<br />

des Myons und Taus in ein Lepton und zwei Neutrinos, nahe.<br />

An den experimentell bestimmten oberen Grenzen der Verzweigungsverhältnisse liest man<br />

ab, dass der Zerfall µ − → e − e + e − um fünf Größenordnungen genauer vermessen wurde als<br />

die LNV-Zerfälle des τ-Leptons in drei Elektronen bzw. Myonen. Deshalb ist zu erwarten,<br />

dass die aus BR(µ − → e − e + e − ) abgeleiteten Obergrenzen der effektiven Kopplungen um<br />

etwa 2−3 Größenordnungen kleiner ausfallen als für die beiden anderen Prozesse. Das sehen<br />

wir anhand der in den Tabellen 6.18, 6.19 und 6.20 dargestellten Resultate für die Mehrzahl<br />

der Operatoren bestätigt. Jedoch bilden die Operatoren O eB und O eW eine Ausnahme. Hier<br />

sind die Abweichungen zwischen den Grenzen aus dem Myon- und Tau-Zerfall größer als<br />

auf den ersten Blick erwartet.<br />

Zu beachten ist, dass es keinen globalen Skalierungsfaktor von den Grenzen eines Zerfalls<br />

zu den Grenzen eines der anderen Zerfälle gibt, da nicht nur Potenzen a, b der jeweils<br />

beteiligten Massen m 1 , m 2 in die Zerfallsbreite eingehen, sondern auch Differenzen der<br />

Massen mit unterschiedlichen Gewichten a 1 , b 2 : a 1 m a 1 −b 2 m b 2. Deshalb weichen die Grenzen<br />

der beiden Flavor-Kombinationen des Operators O eW für den Tau-Zerfall in drei Elektronen<br />

auch von denen des Zerfalls in drei Myonen um eine Größenordnung voneinander ab.<br />

Dass die verschiedenen Flavor-Kombinationen eines Operators in manchen Fällen voneinander<br />

abweichen, liegt daran, dass der Ableitungsoperator für die eine Flavor-Kombination<br />

auf das einlaufende und für die andere auf das auslaufende Lepton wirkt. Dementsprechend<br />

kommen verschiedene Energien von der Größe m µ , m τ bzw. m e zum Tragen, was sich auf<br />

die maximale Kopplung auswirkt.<br />

Im Gegensatz zu den Grenzen, die aus den Zerfällen µ → eν¯ν und τ − → e − ν¯ν, τ − → µ − ν¯ν<br />

herrühren, sind die hier berechneten weitaus kleiner. Das liegt vor allem daran, dass bei<br />

den Zerfällen in geladene Leptonen auch prinzipiell ein virtuelles Photon ausgetauscht<br />

werden kann. Dieses Diagramm und dessen Interferenzterme mit dem Diagramm des Z-<br />

Austauschs dominieren den Anteil, der durch den Austausch des Z-Bosons erreicht wird bei<br />

den Operatoren O eeB , O eB , O eW , O lB und O lW um mehrere Größenordnungen. Ausserdem<br />

sind die Messgenauigkeiten der neutrinolosen Zerfälle präziser.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!