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PDF - THEP Mainz

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Semileptonische Prozesse 139<br />

Die im Endzustand auftretenden Leptonen L und L ′ können im Prinzip sowohl links- als<br />

auch rechtshändig sein. Die Händigkeit wird durch die beiden Projektionsoperatoren P L , P R<br />

beschrieben. Der Flavor des geladenen Leptons liegt durch die Messung fest, während der<br />

Neutrinoflavor nicht von allen Experimenten explizit bestimmt wird (vgl. Abschnitt 9.2<br />

und 9.3). Das ermöglicht es uns auch Leptonzahl-verletzende Prozesse zu betrachten, in<br />

denen die Neutrinos einen anderen Flavor haben als das beteiligte geladene Lepton.<br />

Für die das Pion betreffende Berechnungen wird an einigen Stellen die sogenannte Pionzerfallskonstante<br />

f π als Eingabeparameter benötigt, weswegen wir an dieser Stelle kurz die<br />

Definition derselben erläutern wollen 2 . Definiert ist die Pionzerfallskonstante durch die in<br />

Abschnitt 2.3 beschriebene Relation (2.24), die den axialen Strom A µ und ein Pion mit<br />

Impuls p in Beziehung setzt. Für geladene Pionen erhält man mit dem geladenen axialen<br />

Strom A µ :<br />

〈<br />

0| Aµ (0) |π ± (p) 〉 = ip µ f π ± (9.1)<br />

Dazu wird gemäß (2.22) und (2.24) die für jedes Meson gültige Gleichungskette<br />

〈0| f M ∂ µ M |M〉 ≡ 〈 0| Qγ µ P L Q ′ |M 〉 = − 1 〈<br />

0| Qγ µ γ 5 Q ′ |M 〉 = −ip µ f M<br />

2<br />

2 . (9.2)<br />

unter der Bedingung, dass M ein Bindungszustand von QQ ′ ist, benutzt. Bei der ersten<br />

Gleichheit spielen Symmetrieüberlegungen eine Rolle: Das interpolierende Feld M muss<br />

als Skalarfeld realisiert sein, da der betrachtete Zustand |M〉 zu einem skalaren Teilchen<br />

gehört. Ein Vektor lässt sich dann mit Hilfe der Ableitung ∂ µ erzeugen. Der Vektoranteil<br />

verschwindet für pseudoskalare Felder, deswegen gilt die zweite Gleichheit. Für das<br />

letzte Gleichheitszeichen benutzt man die Transformationseigenschaft des Stroms und des<br />

Viererimpulses und bezeichnet die Proportionalitätskonstante mit f M .<br />

Für neutrale Pionen gilt die analoge Relation mit dem neutralen axialen Strom, wobei der<br />

Faktor √ 2 der Tatsache Rechnung trägt, dass das neutrale Pion ein überlagerter Zustand<br />

aus ūu und ¯dd ist:<br />

√<br />

2<br />

〈<br />

0| Aµ (0) |π 0 (p) 〉 = ip µ f π 0 (9.3)<br />

Wegen der Isospinsymmetrie, die von den leichten Mesonen noch gut erfüllt wird, ist gemäß<br />

dieser Definition zu erwarten, dass die beiden Zerfallskonstanten f π ± und f π 0 den gleichen<br />

Wert annehmen. Das finden wir experimentell bestätigt<br />

f π + = 130.7 ± 0.1 ± 0.36 MeV<br />

f π 0 = 130 ± 5 MeV.<br />

Jedem der Prozesse M(QQ ′ ) → LL ′ kann man ein Matrixelement mit der Struktur<br />

〈<br />

〉<br />

M neu ∝ L L ′ | Q Γ i P m Q ′ · L ′ Γ i P n L | M , (9.4)<br />

i = S, P, V, A, T und m, n ∈ {L, R}<br />

2 Für Kaonen gilt Entsprechendes. In einem Modell, in dem die Isospinsymmetrie vollständig realisiert ist,<br />

stimmen die Zerfallskonstanten f π und f K überein. Tatsächlich ist die Isospinsymmetrie im SM verletzt.

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