PDF - THEP Mainz
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38 4.2 Leptoquarks<br />
beiden Indizes L bzw. R gekennzeichnet. Die diese Art von Wechselwirkung beschreibende<br />
effektive Lagrange-Dichte lautet damit:<br />
L LQ = αijkl LL,V<br />
Λ 2 LQ<br />
+ αijkl LR,V<br />
Λ 2 LQ<br />
(L L,i γ µ L L,j )(Q L,k γ µ Q L,l ) + αijkl RR,V<br />
(L<br />
Λ 2 R,i γ µ L R,j )(Q R,k γ µ Q R,l )<br />
LQ<br />
(L L,i γ µ L L,j )(Q R,k γ µ Q R,l ) + αijkl RL,V<br />
(L<br />
Λ 2 R,i γ µ L R,j )(Q L,k γ µ Q L,l )<br />
LQ<br />
+ αijkl S<br />
(L<br />
Λ 2 L,i L R,j )(Q R,k Q L,l ), (4.4)<br />
LQ<br />
wobei L L , L R (Q L , Q R ) für ein links- bzw. rechts-chirales Lepton- (Quark-)feld steht und<br />
i, j, k, l Generationenindizes sind. Eine systematische Erfassung aller möglichen skalaren<br />
und vektorartigen LQs findet man beispielsweise in Form des Buchmüller-Rückl-Wyler-<br />
Modells (BRW-Modell) [62]. Auf die dortigen Definition beziehen sich viele experimentelle<br />
Ergebnisse. Durch die Einführung von Leptoquarks werden der Baryon- und der Leptonsektor<br />
miteinander verknüpft, um im Weiteren beides als einen einzigen Baustein einer<br />
fundamentaleren Theorie auffassen zu können. Unter Angabe einer bestimmten Symmetrie,<br />
die dieser Vereinheitlichung zugrunde liegt, findet man in der Literatur einige Beispiele<br />
für Modelle mit Leptoquarks im Bezug auf Compositeness [63], GUT [30] oder Technicolor<br />
[64, 65]. Baryon- und Leptonzahl sind in Modellen mit Leptoquarks nicht notwendig<br />
Erhaltungsgrößen. Verzichtet man auf die Erhaltung der Baryonzahl, würde sich die durch<br />
den Austausch von Leptoquarks vermittelte Wechselwirkung im Protonzerfall bemerkbar<br />
machen. Aufgrund der großen unteren Schranke der Protonlebensdauer τ p > 2.1 × 10 29 yr<br />
auf einem 90%−igem Konfidenzniveau [66] wäre die Masse eines solchen Leptoquarks von<br />
der Grössenordnung 10 15 GeV und deshalb von wenig direktem Interesse für die in naher<br />
Zukunft experimentell zugänglichen Messungen. Die Lebensdauer des Elektrons spielt<br />
hierbei keine Rolle, da der durch einen entsprechenden Drei-Teilchen-Vertex beschriebene<br />
Zerfall e → q LQ kinematisch ausgeschlossen ist. Neben der Annahme einer extrem großen<br />
LQ-Masse, besteht eine weitere Möglichkeit FCNC-Prozesse zu unterdrücken darin, die<br />
nicht-diagonalen Kopplungen von Hand klein zu wählen.<br />
Der direkte Hinweis für die Existenz von Leptoquarks steht bis heute aus. Jedoch kann<br />
man anhand einiger Experimente Untergrenzen für die Masse dieser hypothetischen Teilchen<br />
angeben. H1 [67] und ZEUS [68] finden eine Untergrenze für die Masse in Abhängigkeit<br />
vom Typ des Leptoquarks von bis zu 325 GeV bzw. 386 GeV unter der Annahme, dass die<br />
Größe der Kopplung 0.3 beträgt und damit vergleichbar zur elektromagnetischen Kopplung<br />
ist. Aus einer globalen Analyse der LEP-Daten [69] unter der Annahme, dass die<br />
Kopplungsstärke 1 beträgt, erhält man eine minimale Masse für skalare Leptoquarks von<br />
0.7 . . . 1.1 TeV. In einer Analyse, die sowohl HERA- als auch LEP- und Tevatron-Daten<br />
berücksichtigt, findet man, dass die Daten mit der Hypothese der Existenz von Leptoquarks<br />
am besten in Einklang zu bringen sind, falls die Masse der Leptoquarks bei 276 GeV und<br />
die Kopplungsstärke bei 0.095 [70] liegen. Andererseits lassen sich anhand dieser Messungen<br />
auch Ausschlussgrenzen formulieren, die mit allen Datensätzen vereinbar sind. Sie führen