PDF - THEP Mainz
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Leptonische Streuprozesse 125<br />
von der Neutrinoenergie abhängt. Um diese Abhängigkeit zu eliminieren, bildet man wiederum<br />
den Quotienten aus dem Wirkungsquerschnitt und der Neutrinoenergie und erhält<br />
mit Hilfe der experimentellen Daten [129] schließlich<br />
σ 0 (ν e e − → ν e e − ) = (10.0 ± 1.5(stat) ± 0.9(sys)) × 10 −42 cm 2 GeV −1 . (7.16)<br />
Wir betrachten neben dem SM-Prozess auch die Leptonzahl-verletzenden Moden ν e e − →<br />
ν µ e − und ν e e − → ν τ e − . Die Möglichkeiten, mit den effektiven Operatoren diese Prozesse<br />
zu beschreiben, sind aus rein kombinatorischen Gründen nicht so zahlreich wie bei<br />
dem CHARM-Prozess. Die Abschätzungen, die sich aus dem Fehlerintervall des LAMPF-<br />
Experiments ergeben, sind in Tabelle 7.5 zusammengestellt.<br />
Wie bei den kinematisch verwandten Streuprozessen am CHARM- bzw. am E734-Detektor,<br />
sind die oberen Grenzen für die effektiven Kopplungen schlecht, wenn der zugehörige Operator<br />
Feldstärketensoren oder Ableitungen der Fermionfelder enthält. Eine Ausnahme bildet<br />
dabei nur der Operator O lB bzw. O lW mit (ee). Die aus den restlichen Drei-Teilchenund<br />
Vier-Fermion-Operatoren gewonnenen Abschätzungen sind im zweistelligen Bereich.<br />
Lediglich der Leptonzahl-erhaltende Streuprozess führt bei den Operatoren O ll(1) , O ll(3)<br />
und O ϕl(3) zu interessanten Obergrenzen kleiner zwei.<br />
7.4. Vergleich der Ergebnisse aus den Streuprozessen<br />
Zusammenfassend lässt sich über die mit Hilfe der in den Abschnitten 7.1–7.3 diskutierten<br />
Streuprozessen gewonnenen Abschätzungen der effektiven Kopplungen folgendes sagen:<br />
Aus den Vier-Fermion-Operatoren resultieren Ausschlussgrenzen der Größenordnung 10 2 .<br />
Diese sind im allgemeinen um mehr als zwei Größenordnungen besser als diejenigen Obergrenzen,<br />
die aus den Beiträgen der Drei-Teilchen-Operatoren gewonnen werden können,<br />
die Ableitungen von Fermion-Feldern bzw. Feldstärketensoren enthalten. Die kleinste maximale<br />
Kopplungskonstante dieser Drei-Teilchen-Operatoren liegt bei 10 4 und dient deshalb<br />
nicht zur Eingrenzung der zugehörigen Kopplungen. Am interessantesten sind die Obergrenzen<br />
∼<br />
< 1, die sich zum Teil bei den Vier-Fermion-Operatoren und O ϕl(3) finden. Speziell<br />
aus dem CHARM-Experiment resultieren zwei Schranken für die Kopplungen O ϕl(1) und<br />
O ϕl(3) mit (eµ), (µe), die im Prozentbereich liegen.<br />
Vergleicht man die Qualität der Ergebnisse der unterschiedlichen Streuprozesse, so findet<br />
man keine Reaktion davon in dem Sinne ausgezeichnet, dass besonders viele starke<br />
Abschätzungen aus ihr abgeleitet werden können. Die Anzahl der Obergrenzen im Bereich<br />
∼<br />
< 1 ist bei den Prozessen ungefähr gleich. Deshalb ist keines der Messergebnisse<br />
aussagekräftiger als die anderen. Um bessere Abschätzungen zu erhalten, muss jede der<br />
Kollaborationen versuchen, den Messfehler zu minimieren.