PDF - THEP Mainz
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Modelle 37<br />
Leptongenerationen. Beim Vergleich verschiedener Limits ist zu beachten, dass es durchaus<br />
denkbar ist, dass Compositeness sich für unterschiedliche Flavor-Kombinationen durch<br />
verschiedene Λ C äussert 1 .<br />
Wir vergleichen an dieser Stelle explizit die aus Λ(lνlν) > 3.1 TeV [36] resultierende<br />
maximale Kopplungskonstante α C < 2 mit den Ergebnissen aus den leptonischen Zerfallsprozessen<br />
l − → l ′− ν¯ν, was gleichbedeutend mit der Einschränkung auf die leptonische<br />
Vier-Fermion-Operatoren (3.13)–(3.15) ist. Der Zusammenhang zwischen Λ(eeqq)<br />
etc., der Lepton-Nukleon-Streuung (Kapitel 9.9) und den semileptonischen Vier-Fermion-<br />
Operatoren (3.26)–(3.34) lässt sich analog herstellen.<br />
Wie man anhand der Tabellen 6.2, 6.12 und 6.15 sieht, sind die von uns gewonnenen<br />
Abschätzungen der neuen Kopplung der LNC-Mode um zwei Größenordnungen besser als<br />
die durch Λ(lνlν) gewonnenen, während die der LNV-Moden von der gleichen Größenordnung<br />
wie α C sind.<br />
Anhand der seltenen Zerfälle von Myon und Tau l ′ → lll können mit der modellunabhängigen<br />
Methode Obergrenzen für α bestimmt werden, die eine bis fünf Größenordnungen<br />
kleiner sind als in (4.3). Diese gelten allerdings für Operatoren, die drei gleiche<br />
Lepton-Felder l enthalten, während sich die experimentellen Bestimmungen von Λ C auf<br />
Prozesse mit Paaren von Lepton-Feldern beziehen.<br />
Die leptonischen Streuprozesse aus Kapitel 7 führen zu Abschätzungen in der Größenordnung<br />
von 0.1 . . . 50 und streuen damit um eine Größenordnung um α C .<br />
Die semileptonischen Operatoren führen, wie aus Kapitel 9 ersichtlich, zu Abschätzungen<br />
im Prozentbereich und sind damit ebenfalls um zwei Größenordnungen besser als mittels<br />
der Bestimmung der Compositeness-Skala Λ C .<br />
4.2. Leptoquarks<br />
Unter Leptoquarks (LQ) versteht man Teilchen, die gleichzeitig an Leptonen und Quarks<br />
koppeln. Sie tragen drittelzahlige elektrische Ladung und Farbladung, Lepton- und Baryonzahl.<br />
Der Spin kann 0 oder 1 betragen. Man kann den LQs eine Fermionzahl F zuordnen,<br />
die sich aus Lepton- und Baryonzahl L und B derjenigen Teilchen zusammensetzt, an die<br />
das LQ koppelt: F = L + 3B. Falls die Masse des LQs groß gegen die Energie des Prozesses<br />
ist, kann der Austausch eines schweren, virtuellen LQs entsprechend des LQ-Spins<br />
effektiv sowohl durch skalare als auch durch vektorielle Kontaktwechselwirkungen, wie sie<br />
im vorhergehenden Abschnitt, Glg. (4.1) eingeführt wurden, beschrieben werden. Dazu<br />
benutzen wir eine von unserer üblichen Konvention abweichende Schreibweise. Bei keinem<br />
der im Folgenden aufgeführten Feldoperatoren handelt es sich um ein Isospinvektorartiges<br />
Objekt. Es treten in der folgenden Lagrange-Dichte lediglich rechtshändige Singletts oder<br />
einzelne Komponenten der links-händigen Dubletts auf. Die Händigkeit wird durch die<br />
1 Bis heute sind nicht alle Λ C experimentell bestimmt, die innerhalb von Modellen denkbar sind. Beispielsweise<br />
gibt es zwar Messungen, die Obergrenzen für den Prozess µ − → e − e + e − bestimmen, aber keine<br />
Analyse, die daraus eine Untergrenze für Λ C (eeeµ) bestimmt.