PDF - THEP Mainz
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Modelle 59<br />
für die Attraktivität der Higgs-Triplett-Modelle ist die Tatsache, dass sie sich auch in<br />
ein SUSY-Szenario einbetten lassen [102]. Allerdings muss dazu die Masse m ∆ bei ca.<br />
10 12 − 10 14 GeV, also weit ausserhalb der experimentellen Reichweite für eine direkte Suche,<br />
liegen.<br />
4.6. Grand Unified Theories<br />
Die Grundidee aller Grand Unified Theories (GUT) ist die Vereinheitlichung der Eichgruppe<br />
des Standardmodells SU(3) × SU(2) × U(1), indem man Modelle formuliert [30, 103],<br />
die eine größere Eichsymmetrie haben als das SM. Als Folge kann sich die Anzahl der<br />
Fermionen bzw. Eichbosonen erhöhen. Falls die Eichgruppe des SMs auf diese Weise auf<br />
eine einfache Gruppe zurückgeführt werden kann, gibt es eine einzige Kopplungskonstante,<br />
die bei hohen Energien die Stärke der einzig vorhandenen Wechselwirkung bestimmt. Die<br />
Gravitation spielt üblicherweise in den GUT-Modellen keine Rolle, was zeigt, dass GUTs<br />
möglicherweise in die richtige Richtung weisen, aber dennoch unvollständig sind. Häufig<br />
werden einige der Quarks, AntiQuarks, Leptonen und Antileptonen in einer oder mehreren<br />
irreduziblen Darstellung der Symmetriegruppe zusammengefasst. Von der Symmetrie der<br />
GUT erwartet man, dass ein Brechungsmechanismus existiert, der für experimentell erreichbare,<br />
niedrige Energien zu den bekannten Symmetrieeigenschaften des SMs führt. Dementsprechend<br />
sind die potenziellen Symmetriegruppen sehr vielfältig. Die Forderung nach einer<br />
höheren Eichsymmetrie impliziert die Vereinheitlichung der drei laufenden Kopplungskonstanten<br />
des SMs für Energien im Bereich der GUT-Skala 14 Λ GUT bei dem Wert α GUT . In<br />
Anbetracht der zwei weit auseinanderklaffenden Massenskalen m W und Λ GUT , die bei GUTs<br />
eine Rolle spielen, ist es ungewiss, ob in dem dazwischen liegenden Energiebereich weitere<br />
Physik jenseits des SMs wie Compositeness, Leptoquarks etc. auftritt und die Extrapolation<br />
der GUT-Modelle in hohen Energiebereichen zunichte macht. Fordert man, dass lediglich<br />
die bekannten SM-Teilchen bei Prozessen mit typischen Energien E ≪ Λ GUT beteiligt sind,<br />
spricht man von nicht-SUSY-GUT-Modellen. Umgekehrt sind SUSY-GUT-Modelle solche,<br />
bei denen oberhalb des SUSY-brechenden Energiebereichs supersymmetrische Teilchen in<br />
Erscheinung treten. Die Vereinheitlichung gelingt innerhalb der SUSY-GUT-Modelle im<br />
Allgemeinen besser als innerhalb der nicht-SUSY-GUT-Modelle (vgl. Abb. 4.12).<br />
Allerdings gibt es auch dafür Ausnahmen. Betrachtet man beispielsweise SO(10)-Modelle<br />
mit einem hinreichend komplizierten Brechungsmechanismus SO(10) → SU(4) c ×SU(2) L ×<br />
SU(2) R → SU(3) × SU(2) × U(1) [105, 106], können auch innerhalb von nicht-SUSY-<br />
14 Indirekte Grenzen an die Masse M GUT eines GUT-Teilchens kann man aus der Protonlebensdauer [66]<br />
ableiten τ p ∼ MGUT 4 /(α2 GUT m5 p) ⇒ M GUT > 10 12 GeV, wenn man davon ausgeht, dass der dominante<br />
Beitrag zur Zerfallsbreite auf den Austausch eines virtuellen GUT-Teilchens zurückgeht. Direkte Grenzen<br />
an M GUT erhält man für einige Modelle aus der Renormierungsgruppengleichung für die drei Eichkopplungen.<br />
Diese Abschätzungen bewegen sich um 10 17 GeV [104]. Damit liegen die Abschätzungen immerhin<br />
einige Größenordnungen unterhalb der Planckskala Λ Planck ∼ 10 19 GeV, variieren modellabhängig allerdings<br />
stark.