PDF - THEP Mainz
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56 4.4 Allgemeine Modelle mit zwei Higgs-Dubletts<br />
in der Lagrangedichte beschränkt. Um Beiträge zu FCNC auf Baumgraphenniveau zu unterbinden,<br />
kann man alternativ eine neue diskrete Symmetrie einführen. Manche Modelle<br />
benötigen eine Feinabstimmung, um mit den experimentellen Daten in Einklang zu sein.<br />
Die willkürliche Annahme, das gewisse Parameter eines Modells im Vergleich zu anderen<br />
Parametern extrem klein sind, mutet jedoch unnatürlich an. Deshalb versucht man oft<br />
durch Einführung einer zusätzlichen (diskreten oder Super-)Symmetrie die Kleinheit von<br />
Parametern zu erzwingen. Sollte die Symmetrie nicht exakt realisiert sein, könnten FCNC-<br />
Beiträge auf Baumgraphenniveau allerdings trotzdem möglich sein. Wegen der Vielzahl der<br />
Modelle, die sich u.a. auch durch Erhaltung bzw. Verletzung der bekannten Symmetrien<br />
CP , T unterscheiden [93, 94, 95], wollen wir nicht zu sehr ins Detail gehen, denn an dieser<br />
Stelle geht es uns um die Motivation, inwieweit effektive Operatoren auf Wechselwirkungen<br />
fundamentalerer Freiheitsgrade zurückgeführt werden können.<br />
Der Mechanismus der Symmetriebrechung hängt von der Wahl des skalaren Potenzials ab,<br />
das die Dynamik und die Wechselwirkung der Higgs-Dubletts ϕ = ( ) (<br />
ϕ +<br />
ϕ und φ = φ 0 )<br />
0 φ −<br />
untereinander beschreibt. Wir setzen voraus, dass die Hyperladung y(φ) = −1/2, wie<br />
in dem im letzten Abschnitt behandelten SUSY-Szenario, beträgt 12 . Da der Übergang<br />
der Darstellung der beiden Higgs-Bosonen von einer allgemeinen zur Masseneigenbasis für<br />
die folgenden Überlegungen keine Rolle spielt, ist im Zusammenhang mit den Feynman-<br />
Regeln nur noch von den physikalischen Feldern H ± , H 0 und A 0 die Rede. Anhand der<br />
Anzahl der Freiheitsgrade lässt sich abzählen, dass insgesamt vier neue Higgs-Teilchen<br />
H ± , H 0 und A 0 auftreten, die sich in ihrem Verhalten unter CP -Transformationen teilweise<br />
unterscheiden. Da H 0 ein skalares Feld ist, beträgt der CP -Eigenwert CP = +1,<br />
während der CP -Eigenwert des pseudoskalaren Feldes A 0 den Wert CP = −1 annimmt.<br />
Die anderen drei Freiheitsgrade sind die Bosonen G ± , G 0 , die den Eichbosonen W ± , Z 0<br />
Masse verleihen. Auf einen bestimmten Brechungsmechanismus, d.h. auf eine bestimmte<br />
Struktur des Potenzials, wollen wir uns nicht beschränken. Wir setzen lediglich voraus,<br />
dass ein Vakuumerwartungswert (VEV) des neutralen SM-Higgs-Bosons 〈0|ϕ 0 |0〉 = v ≠ 0<br />
im Bereich der elektroschwachen Energieskala vorliegt. Ob das zusätzliche Higgs-Feld φ<br />
einen nicht verschwindenden VEV besitzt, lassen wir offen (vgl. [96]). Die Higgs-Boson-<br />
Kopplungen sind durch die kovariante Ableitung gegeben, während die Higgs-Fermion-<br />
Wechselwirkung durch Yukawa-Kopplungen beschrieben werden. (D µ φ) † (D µ φ) führt zu<br />
Wechselwirkungen von einem bzw. zwei Higgs-Bosonen mit einem bzw. zwei Eichbosonen.<br />
Die Yukawa-Kopplungsterme ye ij¯l<br />
i · φe j , y ij<br />
d ¯q i · φd j und yu ij ¯q i · ˜φu j führen zu Vertizes an<br />
denen die rechtshändigen SU(2)-Fermionsingletts zusammen mit einem Dublettfeld an ein<br />
Higgs-Boson koppeln, wobei ˜φ = ( −φ +<br />
φ 0∗ )<br />
gilt 13 . Die Generationenindizes sind dabei zunächst<br />
12 Die Wahl der Hyperladung y = 1/2 ist ebenfalls weit verbreitet und führt zu analogen Ergebnissen, da<br />
es sich um zwei äquivalente Beschreibungen handelt. Der Übergang zwischen den beiden Formulierungen<br />
geschieht durch Übergang von dem Feld mit negativer Hyperladung φ = ( )<br />
φ 0<br />
φ zu dessen Ladungskonjuguiertem<br />
Feld ˜φ = ( )<br />
− −φ +<br />
φ . Entsprechend ist an Stelle des dot-Produktes das gewöhnliche Skalarprodukt zu<br />
0<br />
verwenden.<br />
13 In Analogie zu Glg. (1.7) und unter Beachtung, dass die SU(2)-Produkte in Kapitel 1 und hier auf verschiedene<br />
Arten gebildet werden.