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PDF - THEP Mainz

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Das Standardmodell der Elementarteilchen 11<br />

Der elektroschwache Mischungswinkel 7 θ W ist durch das Verhältnis tan θ W = g ′ /g festgelegt.<br />

Als Resultat der gebrochenen Symmetrie hat nur eines der neutralen Felder eine<br />

verschwindende Masse. Das Photonfeld A µ ist masselos m γ = 0, während die Masse des<br />

Z−Bosons durch die Relation m 2 Z = 1 2 (g2 + g ′2 )v 2 gegeben ist.<br />

Der Quarksektor weist gegenüber dem Leptonsektor eine Besonderheit auf, die darin begründet<br />

liegt, dass es zu jeder Komponente des linkshändigen Quarkdubletts einen rechtshändigen<br />

Partner gibt. Das ist bei den Leptonen nicht der Fall, weil es im Teilcheninhalt des<br />

Standardmodells keine rechtshändigen Neutrinos gibt. Alle Arten von messbaren Größen<br />

sind stets eine hermitesche Kombination von Feldoperatoren. Deshalb bleibt die komplexe<br />

Phase, die in den einzelnen Feldoperatoren enthalten ist, unbestimmt. Es ist speziell im<br />

Leptonsektor mit masselosen Neutrinos möglich, durch eine Umdefinition der geladenen<br />

Felder diese Phase zu eliminieren und für die Felder stets eine unitäre Transformation zu<br />

finden, die die (3 × 3)-Massenmatrix der geladenen Leptonen auf Diagonalgestalt bringt.<br />

In der QCD muss berücksichtigt werden, dass es keine unitäre Transformation gibt, mit<br />

deren Hilfe sowohl die Massenmatrix der up- wie der down-artigen Felder gleichzeitig diagonalisiert<br />

werden kann. Stattdessen kann nur eine der beiden Massenmatrizen diagonal<br />

und reell gewählt werden. Gibt man die Zustände der up-artigen Felder vor, resultiert die<br />

sogenannte Cabibbo-Kobayashi-Maskawa-Matrix V , die die Wechselwirkung der Quarks<br />

mit dem W −Boson beschreibt. Diese sogenannten geladenen Ströme verknüpfen die upund<br />

down-artigen Quarks verschiedener Generationen (flavor changing charged currents).<br />

Man spricht auch von der Mischungsmatrix V .<br />

Mit Hilfe der Lagrange-Dichte der Fermionen (1.1), der Eichfelder (1.3) und des Higgs-<br />

Feldes (1.7) ist die Möglichkeit gegeben, Phänomene der Elementarteilchenphysik mit<br />

großer Präzision zu beschreiben. Die Miteinbeziehung von Strahlungskorrekturen verringert<br />

oft die Diskrepanz zwischen theoretischer Voraussage und experimentellem Messwert.<br />

Demnach ist das Standardmodell der Elementarteilchen die am besten verifizierte Theorie<br />

in der Geschichte der physikalischen Modellbildung, und doch ist es nicht der Weisheit<br />

letzter Schluss. Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet, zuviele Aspekte unberücksichtigt.<br />

An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass lediglich die minimale Anzahl der Materiefelder<br />

durch Experimente festgelegt ist. Die tatsächliche Anzahl der Fermionen und ebenso die<br />

Anzahl der skalaren Felder ist weder experimentell, noch durch ein bekanntes fundamentales<br />

Prinzip vorgegeben. Beispielsweise ist die Beschränkung auf masselose Neutrinos zwar<br />

aufgrund des Experiments von [27] eine naheliegende Erklärung für die Paritätsverletzung<br />

in der schwachen Wechselwirkung, jedoch nicht die einzig mögliche. Die scheinbare Abwesenheit<br />

von grundlegenden Ursachen zusammen mit der Evidenz von Neutrinooszillation<br />

lässt Raum, um das Standardmodell zu erweitern.<br />

7 An Stelle von sin θ W , cos θ W und tan θ W wird auch s W , c W bzw. t W verwendet.

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