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PDF - THEP Mainz

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Leptonische Zerfallsprozesse 73<br />

sind.<br />

Für die leptonischen Drei-Teilchen-Operatoren gibt es im Prinzip 3·3 = 9 Möglichkeiten, die<br />

Zweitupel mit den drei Generationen zu besetzen. Drei davon enthalten zwei gleiche Flavor.<br />

Die übrigen sechs bestehen aus zwei verschiedenen Flavor. Betrachtet man nun die aus den<br />

effektiven Operatoren resultierenden Feynman-Regeln, muss überlegt werden, wie diese sich<br />

miteinander bzw. mit den Feynman-Regeln des Standardmodells auf Baumgraphenniveau<br />

zu Diagrammen zusammensetzen lassen, die den zu beschreibenden Prozess darstellen.<br />

Gegebenenfalls kann man die Anzahl der zu berücksichtigenden Flavor-Kombinationen<br />

anhand dieser Betrachtungen reduzieren.<br />

Aus Platzgründen wird im Einzelnen darauf verzichtet, im Falle eines jeden Operators im<br />

Detail zu erläutern, warum sich die Flavor-Kombinationen in den hier angeführten Tabellen<br />

als relevant erweisen. Wir überlassen das Nachvollziehen der interessierten Leserin. Da<br />

die Situation der τ−Zerfälle in Abschnitt 6.3 völlig analog ist, kann dort auf die hier<br />

vorgestellten Überlegungen zurückgegriffen werden.<br />

Bestimmung der Obergrenzen der effektiven Kopplungen<br />

Die Obergrenzen für die effektiven Kopplungskonstanten, die sich mit Hilfe der Myon-<br />

Lebensdauer gewinnen lassen, sind in den Tabellen 6.2–6.7 zusammengefasst. In der ersten<br />

Spalte findet man die Operatoren, auf die sich die Zeilen beziehen. Erst durch die Angabe<br />

der speziellen Flavor-Kombination in Spalte vier, ist der Operator eindeutig definiert. In<br />

der zweiten Spalte befindet sich der analytische Ausdruck für den Beitrag zur Zerfallsbreite<br />

im Limes m e → 0. Die maximalen Werte, die die Kopplung α annehmen kann, wurden aus<br />

den exakten analytischen Ausdrücken für die Zerfallsbreite unter der Annahme Λ = 1 TeV<br />

für m e ≠ 0 bestimmt. Diese Ergebnisse kann man mit Hilfe der Formeln für den Beitrag<br />

zur totalen Zerfallsbreite auf beliebige Energieskalen Λ umskalieren.<br />

Betrachtet man die Liste der Vier-Fermion-Operatoren, dann fällt auf, dass in dem Operator<br />

O ee keine Neutrinofelder vorkommen. Deshalb leistet dieser Operator keinen Beitrag<br />

zur Myon-Zerfallsbreite. Die drei anderen Vier-Fermion-Operatoren realisieren sowohl den<br />

LNC- 1 als auch die LNV-Zerfallskanäle. Die Drei-Teilchen-Operatoren tragen alle zu den<br />

verschiedenen Kanälen bei. Der τ-Flavor spielt nicht bei jedem Operator eine Rolle, wie<br />

aus den Tabellen 6.3–6.7 abzulesen ist. Aus Beiträgen zu dem die Leptonzahl-erhaltenden<br />

Prozess erhält man Grenzen für den Real- bzw. den Imaginärteil der effektiven Kopplung<br />

α. Aus den übrigen Zerfällen gewinnt man Abschätzungen für den Absolutbetrag der neuen<br />

Kopplungskonstanten. In diesem Zusammenhang spielen die Operatoren O eW , O De und<br />

O ¯De mit der Flavor-Kombination (ee) eine besondere Rolle. Berechnet man die Beiträge<br />

zur Zerfallsbreite aus der Interferenz zwischen dem Standardmodell und dem neuem Operator,<br />

erhält man einen Ausdruck, der proportional zur Elektronmasse ist. Wegen diesem<br />

1 Zur Verbesserung der Lesbarkeit verwenden wir im Folgenden auch die Abkürzungen LNC (LNV) an Stelle<br />

von Leptonzahl-erhaltend (Leptonzahl-verletzend).

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