PDF - THEP Mainz
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32 3.4 Die effektiven Operatoren mit Dimension Sechs<br />
sen den Ladungsradius der Neutrinos, also die spin-unabhängige Wechselwirkung zwischen<br />
Neutrino und Photon. Experimentelle Aussagen über die maximale Größe des Ladungsradius<br />
von Neutrinos werden anhand von astrophysikalischen Messungen gemacht [58]. Sie<br />
sind sehr präzise, allerdings abhängig von den Modellannahmen des kosmologischen Modells.<br />
Beschleunigerexperimente [59] zur Bestimmung des Ladungsradius sind noch nicht<br />
präzise genug, um strenge Limits an neue effektive Kopplungen ableiten zu können.<br />
Tensorielle Kopplungen ¯νσ µν νA µν wirken sich auf das magnetische Moment der Neutrinos<br />
aus und beziehen den Spin des Neutrinos in die Wechselwirkung mit ein. Da wir keine neuen<br />
rechtshändigen Neutrinofelder in den modellunabhängigen Zugang miteinbeziehen wollen,<br />
findet man diese Wechselwirkungsterme in keinem der obigen Operatoren wieder. Messergebnisse<br />
zum magnetischen Moment von Neutrinos können mit Hilfe der hier verwendeten<br />
Ansatzes deshalb nicht ausgewertet werden, obwohl Ergebnisse mit hoher Präzision vorliegen.<br />
Das Reaktorexperiment MUNU 4 [60] liefert die Obergrenze µ ν < 0.9 × 10 −10 µ B für<br />
das magnetische Moment des Elektron-Antineutrinos.<br />
3.4.3. Die semileptonischen Vier-Fermion-Operatoren<br />
Ähnlich wie bei den leptonischen Operatoren können auch semileptonische Vier-Fermion-<br />
Operatoren gebildet werden. Durch die Forderung nach Baryonzahlerhaltung können wir<br />
uns auf Operatoren beschränken, die genau zwei Quarkfelder enthalten. Damit liegt auch<br />
die Anzahl der Leptonfelder fest. Da es im Gegensatz zum Leptonsektor bei den Quarks<br />
zwei verschiedene rechtshändige Felder (u und d) gibt, kann man mehr semileptonische<br />
als leptonische Vier-Fermion-Operatoren bilden. Die Operatoren (3.26)–(3.30) beschreiben<br />
Zerfälle von geladenen Mesonen bzw. Zerfälle von Leptonen in geladene Mesonen,<br />
von denen nur der Zerfall des Taus kinematisch möglich ist. Sowohl Prozesse, die zwei<br />
Leptonen und neutrale Mesonen involvieren als auch Neutrino-Nukleon- bzw. Elektron-<br />
Nukleon-Streuung, werden durch die Operatoren (3.31)–(3.34) beschrieben.<br />
O lq(1) = α lq(1) (¯lγ µ l)(¯qγ µ q) (3.26)<br />
O lq(3) = α lq(3) (¯lγ µ τ i l)(¯qγ µ τ i q) (3.27)<br />
O qe = α qe (¯qe)(ēq) (3.28)<br />
O qde = α qde (¯le)( ¯dq) (3.29)<br />
O lq = α lq (¯le)ɛ(¯qu) (3.30)<br />
O eu = α eu (ēγ µ e)(ūγ µ u) (3.31)<br />
O ed = α ed (ēγ µ e)( ¯dγ µ d) (3.32)<br />
4 MU steht für das magnetische Moment des Neurinos NU.