PDF - THEP Mainz
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Modelle 55<br />
dem seesaw-Mechanismus 11 , liegt ein Modell vor, das durch die drei komplexen Mischungswinkel<br />
θ 1 , θ 2 , θ 3 der Neutrinomassenmatrix, die Massen der rechts-händigen Neutrinos m N1 ,<br />
m N2 , m N3 und die fünf mSUGRA-Parameter M 0 , M 1/2 , tan β, R beschrieben wird. Hier<br />
werden zwei typische Arten von Massenspektren im rechts-händigen Sektor unterschieden.<br />
Häufig geht man so vor, dass man alle bis auf einen Parameter fest vorgibt und Ausschlussgrenzen<br />
für den verbleibenden Parameter bestimmt. Ist umgekehrt der Zusammenhang der<br />
SUSY-Parameter mit der von uns zur Parametrisierung benutzten effektiven Kopplungskonstanten<br />
α i bekannt, können die in den folgenden Kapiteln vorgestellten Resultate zur<br />
Bestimmung der Grenzen dienen, denen die Modellparameter unterliegen.<br />
4.4. Allgemeine Modelle mit zwei Higgs-Dubletts<br />
Aus vielerlei Hinsicht handelt es sich bei Modellen, die neben dem Teilcheninhalt des<br />
Standardmodells ein zweites komplexes, skalares Higgs-Dublett φ enthalten (2HDM), um<br />
eine Erweiterung, die es sich zu studieren lohnt. Ein erweiterter Higgs-Sektor tritt u.a.<br />
in Modellen auf, die vielversprechend in Bezug auf Vereinheitlichung der Eichkopplungen<br />
und in Bezug auf Baryogenese sind. Die Existenz zweier Higgs-Dubletts kann eine<br />
natürliche Erklärung für die Hierarchie der Yukawa-Kopplungen (und somit der Massenverhältnisse)<br />
innerhalb der Quark- und Leptongenerationen liefern, wenn up-artige und<br />
down-artige Felder an verschiedene Higgs-Bosonen koppeln. Ausserdem gibt es bisher keinen<br />
experimentellen Hinweis darauf, dass der Higgs-Sektor aus genau einem Higgs-Feld<br />
besteht. Das ansprechendste unter den Modellen ist sicher die Supersymmetrie. Innerhalb<br />
von SUSY-Modellen heben sich die Anomalien der beiden Higgs-Dubletts gegenseitig auf,<br />
das Hierarchieproblem kann auf natürliche Weise gelöst werden und es kann ein Zusammenhang<br />
mit der Gravitation vorliegen, da die SUSY-Generatoren und der Vierer-Impuls<br />
über Kommutatorrelationen in Beziehung stehen. Details der SUSY-Theorie wurden in Abschnitt<br />
4.3 näher behandelt. Die einfachste Erweiterung enthält ein skalares Potenzial, das<br />
die Selbstwechselwirkung der Higgs-Felder beschreibt, und Yukawa-Kopplungen an Quarks<br />
und Leptonen, aber keine neuen Kopplungen der SM-Teilchen untereinander.<br />
Die Modelle mit zwei Higgs-Dubletts werden durch die Angabe des skalaren Potenzials, der<br />
Higgs-Boson- und der Higgs-Fermion-Wechselwirkungen festgelegt. Die meisten Autoren<br />
beschränken sich, auch aus phänomenologischen Gesichtspunkten, auf Modelle mit eingeschränkter<br />
Struktur des skalaren Potenzials und der Higgs-Fermion-Wechselwirkungen. Im<br />
minimalen supersymmetrischen Standardmodell (MSSM) beispielsweise werden das skalare<br />
Potenzial und die Higgs-Fermion-Wechselwirkung durch die Dimensionalität der Terme<br />
11 Unter dem seesaw-Mechanismus versteht man die Generierung von leichten Neutrinomassen durch Mischung<br />
der drei masselosen Neutrinofelder des SMs, denen ein definierter Flavor zugeordnet werden kann,<br />
mit drei neuen Feldern, die bisher experimentell nicht beobachtet wurden und eine große Masse besitzen.<br />
Vereinfachte Ansätze betrachten die Mischung von je zwei Feldern miteinander. Durch Diagonalisierung<br />
der Massenmatrix der je drei masselosen und massiven Felder ergeben sich gleichviele leichte und schwere<br />
massive Neutrinofelder. Dieses Modell wird oft herangezogen, um die experimentell verifizierten Neutrinooszillationen<br />
zu beschreiben.