PDF - THEP Mainz
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18 2.3 Chirale Störungstheorie für Mesonen<br />
2.3. Chirale Störungstheorie für Mesonen<br />
In diesem Abschnitt erläutern wir knapp die, für die in Kapitel 9ff. dargestellten Prozesse,<br />
wesentlichen Aspekte der chiralen Störungstheorie. Umfassendere und detailliertere<br />
Darstellungen findet man beispielsweise in [40, 41, 42, 43, 44].<br />
Die Lagrange-Dichte der starken Wechselwirkung lautet<br />
L QCD = Q(iD/ − m)Q − 1 4 Ga µνG µν<br />
a + L F P (2.3)<br />
mit der kovarianten Ableitung D µ = ∂ µ − ig s G a µ λa<br />
2 , dem Feldstärketensor Ga µν = ∂ µ G a ν −<br />
∂ ν G a µ + g s f abc G b µG c ν, dem Quarkfeld Q = P L Q + P R Q = Q L + Q R und den übrigen Bezeichnungen<br />
wie in Kapitel 1. Eine störungstheoretische Betrachtung der QCD ist nur bei<br />
großen Skalen sinnvoll. Da die starke Kopplungskonstante g s zu groß ist, um die starke<br />
Wechselwirkung bei kleinen Energien mittels der fundamentalen Quark- und Gluonfreiheitsgrade<br />
perturbativ zu beschreiben, ist es hilfreich, eine effektive Formulierung dieser<br />
Wechselwirkung zu finden. Die bei niedrigen Energien relevanten Freiheitsgrade sind die<br />
Bindungszustände der drei leichten Quarks, die sogenannten Goldstone-Bosonen. Ihre Dynamik<br />
wird durch die Symmetrie der QCD festgelegt. Die chirale Störungstheorie (CHPT)<br />
baut auf der Idee auf, dass eine Entwicklung um einen Energieparameter wie die Quarkmassen<br />
bzw. die Impulse der Goldstone-Bosonen die QCD bei niedrigen Energien als effektive<br />
Theorie beschreibt. Dies liefert gute Erkenntnisse auf den Gebieten der Kern- und<br />
Teilchenphysik.<br />
Die Massen der sechs Quarks variieren in einem großen Bereich von einigen MeV bis in<br />
den GeV-Bereich. Dabei unterscheidet man zwischen den drei leichten Quarks up, down<br />
und strange und den drei schweren Quarks charm, bottom und top. Es ist sinnvoll, den<br />
Gültigkeitsbereich der chiralen Störungstheorie auf Energien unterhalb von Resonanzenergien<br />
im Teilchenspektrum anzusetzen. Die leichteste Resonanz ist das ρ-Meson mit einer<br />
Masse m ρ ≃ 770 MeV. Damit liegt die Skala Λ χ zwischen den beiden Quarkmassenbereichen:<br />
m u , m d , m s ≪ Λ QCD ∼ 1 GeV ∼ Λ χ ≪ m c , m b , m t (2.4)<br />
Es ist deshalb möglich, eine Theorie im Grenzfall m c , m b , m t → ∞, m u , m d , m s → 0 zu<br />
formulieren:<br />
L 0 QCD = QiD/Q − 1 4 Ga µνG µν<br />
a (2.5)<br />
Diese Lagrange-Dichte L 0 QCD ist invariant unter der globalen Symmetriegruppe SU(N f) L ×<br />
SU(N f ) R × U(1) V × U(1) A . Der Baryonzahlerhaltung entspricht U(1) V , die anomale axiale<br />
Symmetrie wird repräsentiert durch U(1) A . Von besonderem Interesse ist die chirale Gruppe<br />
SU(N f ) L × SU(N f ) R mit den Transformationseigenschaften<br />
Q L → LQ L , Q R → RQ R , L, R ∈ SU(N f ). (2.6)