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PDF - THEP Mainz

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Leptonische Zerfallsprozesse 111<br />

wiederum verschiedene Massen beteiligt. Die Rolle der Elektronmasse im ersten Prozess<br />

τ − → e − e + µ − wird im zweiten Prozess τ − → µ − µ + e − von der Myon-Masse übernommen<br />

und umgekehrt. Dementsprechend unterscheiden sich die in den Tabellen 6.21 und 6.22<br />

zusammengetragenen Resultate voneinander. Die maximalen Abweichungen um den Faktor<br />

2 treten bei den Operatoren auf, die Feldstärketensoren beinhalten. Hier kommen die<br />

unterschiedlichen Massen der auslaufenden Leptonen stärker zum Tragen als bei allen anderen<br />

Operatoren, bei denen sich der Unterschied der Schranken auf weniger als 10 Prozent<br />

beläuft. Insgesamt sind die hier beschriebenen Schranken der effektiven Kopplungen denen<br />

aus den beiden anderen Tau-Zerfällen τ → 3l gewonnenen sehr ähnlich, was auch<br />

wiederum in den ähnlichen experimentellen Genauigkeiten begründet ist. Verglichen dazu<br />

sind die Grenzen, die aus den Zerfällen mit Neutrinos im Endzustand resultieren, um viele<br />

Größenordnungen ungenauer, teilweise sogar ohne nennenswerte Aussagekraft. Der Grund<br />

dafür liegt wie schon bei l → 3l ′ darin, dass hier gleichzeitig mit dem neutralen Z-Boson<br />

auch ein Photon ausgetauscht werden kann. Dieses Diagramm dominiert und vergrößert<br />

dadurch die Zerfallsrate so stark, dass die resultierenden Schranken entsprechend klein<br />

sind.<br />

6.10. Tau-Zerfall in ein Antilepton l + und zwei identische<br />

Leptonen l ′−<br />

In diesem Abschnitt behandeln wir die beiden gleichartigen Zerfälle τ − → l ′− l + l ′− mit<br />

l ≠ l ′ und l, l ′ ∈ {e, µ}. Die kleinsten experimentell bestimmten Obergrenzen BR(τ − →<br />

e − µ + e − ) < 1.1 × 10 −7 und BR(τ − → µ − e + µ − ) < 1.3 × 10 −7 stammen von der BABAR-<br />

Kollaboration [134]. Eine kurze Beschreibung des Experiments findet man in Abschnitt 6.6.<br />

Die beiden Zerfälle sind unter Berücksichtigung der verschiedenen Massen und Lebensdauern<br />

genauso zu behandeln wie der in Abschnitt 6.5 vorgestellte Myon-Zerfall. Die Besonderheit<br />

hier ist die Tatsache, dass alle drei bekannten Leptonzahlen für Elektron, Myon und<br />

Tau verletzt werden. Wir beschränken uns auf neue Effekte, die aus einfachst möglichen<br />

Ergänzungen zum Standardmodell resultieren, d.h. solche Effekte, die mit Hilfe von genau<br />

einem neuen Operator beschrieben werden können. Um die Zerfälle τ − → e − µ + e −<br />

bzw. τ − → µ − e + µ − zu realisieren, müsste sowohl ein Drei-Teilchen-Operator mit Flavor-<br />

Kombination (τe) als auch (µe) bzw. (τµ) und (µe) in der erweiterten Theorie vorhanden<br />

sein 5 . Dieses Szenario wollen wir nicht betrachten. Aus diesem Grund sind in diesem Abschnitt<br />

allein die Vier-Fermion-Operatoren von Interesse. Sie können potenziell mit jeweils<br />

vier verschiedenen Flavor-Kombinationen zu den Zerfällen beitragen.<br />

5 Natürlich spielt die Reihenfolge der Flavor in diesem Fall keine Rolle. Gesagtes gilt ebenso für Kombinationen<br />

(τe) mit (eµ), (eτ) mit (µe), (eτ) mit (eµ) usw.

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