PDF - THEP Mainz
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Leptonische Zerfallsprozesse 91<br />
An dieser Stelle verweisen wir auf die Arbeiten [150, 151], in denen ein weiterer Vier-<br />
Fermion-Operator vorgestellt wird, der auf den Austausch eines neuen chiralen Bosons<br />
zurückgehen kann. Hierbei sind die Koeffizienten C T und C T ′ von Null verschieden und<br />
hängen sogar von dem Impulsübertrag ab:<br />
√<br />
− gRR<br />
T ∗ (ū(k2<br />
2GF ) σ αλ P R u(p 1 ) ) 4 q α q β<br />
(ū(p2<br />
) σ βλ P<br />
q 2 L v(k 1 ) ) (6.48)<br />
Zählt man die Energiedimensionen der einzelnen Teilchenoperatoren ab und fasst alle skalaren<br />
Vorfaktoren zusammen, stellt sich heraus, dass der operatorwertige Anteil die Massendimension<br />
acht und die Vorfaktoren die Dimension Energie −4 tragen. Damit erfüllt der<br />
in Glg. (6.48) dargestellte Operator nicht mehr unser Dimensionskriterium. Seine Dimension<br />
ist zwei Einheiten größer als die von uns diskutierten. Daraus resultierende Effekte<br />
sind deshalb typischerweise stärker unterdrückt und werden von uns, wie bereits diskutiert,<br />
nicht im Detail behandelt. Dennoch ist die folgende exemplarische Diskussion von<br />
(6.48) interessant im Hinblick auf den Zusammenhang der Zerfallsparameter und der Drei-<br />
Teilchen-Operatoren aus Abschnitt 3.4.2.<br />
Der Operator (6.48) alleine erfüllt nicht die Forderung nach SU(2)-Symmetrie. Addiert<br />
man zu ihm allerdings weitere Terme, ist es möglich, ihn auf einen Operator mit voller<br />
SU(2)-Symmetrie, etwa<br />
zurückzuführen.<br />
(¯lσ αλ P R ∂ α µ) (ēσ βλ P L ∂ β l), (6.49)<br />
Vergleicht man den effektiven Operator (6.48) mit den leptonischen Drei-Teilchen-Operatoren,<br />
stellt man Ähnlichkeiten mit einzelnen Termen des Operators O eW , der in Gleichung<br />
(3.18) definiert ist, fest:<br />
Benutzt man die Feynman-Regeln von O eW (vgl. Anhang D, S. 214), um ein Matrixelement<br />
zu generieren, das den Myon-Zerfall beschreibt, erhält man unter Verwendung der<br />
Definition (1.5) des Feldstärketensors Wµν i mehrere Terme, die die Struktur des 4-Fermion-<br />
Operators mit Tensorstruktur aus [151] wiederspiegeln<br />
O eW :<br />
|α| 2 v 2<br />
〈e(p 2 )¯ν e (k 1 )ν µ (k 2 )| (¯ν µ σ αλ P R µ ) W − αλ W (ē ) +<br />
βρ σ βρ P L ν e |µ(p1 )〉<br />
Λ 4<br />
−→ |α|2 v 2<br />
Λ 4 (ū(k2<br />
) σ αλ P R u(p 1 ) ) q α q β<br />
q 2 − m 2 W<br />
(ū(p2<br />
) σ βλ P L v(k 1 ) ) , (6.50)<br />
wobei q = p 1 − k 2 den Implsübertrag bezeichnet. Zu beachten ist bei diesem Vergleich,<br />
dass O eW dahingehend eine eingeschränkte Beschreibung liefert, weil er nur die Eichfelder<br />
der elektroschwachen Wechselwirkung beinhaltet, während die Wechselwirkung in [151] auf<br />
ein beliebiges Boson zurückgeführt werden kann, das die passenden Quantenzahlen trägt.<br />
Insgesamt lassen sich damit die in [151] durchgeführten Überlegungen zum Einfluss neuer<br />
tensorieller Wechselwirkungen, die proportional zu Impulsen sind, auf die Parameter des<br />
polarisierten Myon-Zerfalls auch auf die Situation übertragen, in der Zusatzterme zum