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Kritik mit Methode? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Wenn es nur wenige Einflussmöglichkeiten gebe, dann müsse man – in der Logik<br />

des Textes gesprochen – froh sein, innerhalb eines fairen, wechselseitigen Tarifverfahrens<br />

Arbeitszeitverlängerungen in Kauf nehmen zu können (Adäquanz des<br />

Tarifverfahrens). Daraus resultiert eine letzte Lösungs-Regel.<br />

Durch den Verweis auf die gemeinsame Interessenlage wird es dem Text möglich,<br />

die sekundären Probleme zu lösen. Die schon vorhandenen und erkennbaren<br />

Lösungsmöglichkeiten dürften nicht länger ignoriert werden und die gemeinsame<br />

Interessenlage müsse endlich anerkannt werden. Der Text selbst versucht nun<br />

Aufmerksamkeit für die von ihm angeführten Probleme und Lösungsstrategien zu<br />

erzeugen. Alle vom Text relevanten Probleme ließen sich demnach adäquat durch<br />

Tarifverträge und den da<strong>mit</strong> ermöglichten Kostensenkungen (inkl. Synergieeffekten)<br />

lösen. Demnach kann gegen alle Gruppen moralisiert werden, die sich außerhalb<br />

des vom Text aufgespannten Lösungsrahmens stellen oder gar das Tarifverfahren<br />

selbst kritisieren. Denn nur so könne das allen gemeinsame Interesse, den<br />

»Industriestandort Deutschland« ›fit zu machen‹, erreicht werden. Alle anderen<br />

Möglichkeiten müssen nun aus der Perspektive des Textes als unvernünftig und<br />

aus Eigeninteresse motiviert erscheinen. Die Senkung von Tarifstandards repräsentiert<br />

dann das Allgemeinwohl und ist daher nur <strong>mit</strong> dem Risiko kritisierbar,<br />

sich diesem entgegen zu stellen. Und wer ist schon gegen das Allgemeinwohl?<br />

Abbildung:<br />

Tabellarische Darstellung der Fallstruktur<br />

102<br />

Primäre Problemlage Sekundäre Problemlage<br />

Gemeinsame Konkurrenzsituation Ver<strong>mit</strong>tlungsproblem<br />

Begrenzte Steuerungsmöglichkeiten Gefährdung der Integrität des Tarifverfahrens<br />

Lösung der primären Problemlage Lösung der sekundären Problemlage<br />

Adäquanz des Tarifverfahrens Verweis auf die gemeinsame Interessenslage<br />

Synergieeffekte -------------------------------

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