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Kritik mit Methode? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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schungsdesigns gewählt wurden, aber keine direkte Verbindung von Forschung<br />

und Praxis besteht. Die Relevanz wird dabei anhand der Fragestellung und des<br />

von ihr geleisteten Beitrags geprüft (ebd.: 245 ff.). Grundsätzlich kann die Prüfung<br />

der Relevanz einer Fragestellung oder Theorie nur historisch-konkret für ein<br />

bestimmtes Problem, eine bestimmte soziale Situation und einen spezifischen<br />

Kontext erfolgen.<br />

Die Konzepte von Mayring und Steinke fanden ihren Eingang in die Standardwerke<br />

zu qualitativen <strong>Methode</strong>n (Lamnek 1995 und Flick 2007) und stehen da<strong>mit</strong><br />

im Mittelpunkt des fachlichen Diskurses um spezielle Gütekriterien für die qualitative<br />

Sozialforschung.<br />

4. Gültigkeit und Gütekriterien in der kritischen emanzipatorischen<br />

Sozialforschung<br />

Prinzipiell gelten für die qualitative und kritisch emanzipatorische Sozialforschung<br />

ebenso die grundsätzlichen Aussagen zur Gültigkeit qualitativer Forschung<br />

bzgl. der Ablehnung klassischer Wahrheitspositionen. Daraus ergibt sich<br />

für ForscherInnen dann auch die Möglichkeit, eine der drei verschiedenen Grundpositionen<br />

zu Gütekriterien (s. Kap. 2: Ablehnung jeglicher Gütekriterien, Anlehnung<br />

an die Gütekriterien quantitativer Forschung bzw. die Entwicklung spezieller<br />

Gütekriterien für die qualitative Forschung) zu vertreten.<br />

Unter der Vorraussetzung, dass Gütekriterien helfen können, den kritischen<br />

Anspruch von empirischer qualitativer Sozialforschung zu nachzuweisen und im<br />

Diskurs der scientific community als ernstzunehmende Forschung anzuerkennen,<br />

muss für ihre Verwendung plädiert werden.<br />

Die Position, Gütekriterien in Anlehnung an die quantitative Forschung zu<br />

nutzen, ist zum einem kritisch bzgl. der qualitativen Methodologie zu hinterfragen,<br />

zum anderen ist ihre Nützlichkeit bzgl. des kritischen emanzipatorischen Anspruches<br />

zu prüfen. In Kap. 2 wurde die Inkompatibilität von qualitativer Methodologie<br />

und Gütekriterien in Anlehnung an die quantitative Forschung bereits<br />

nachgewiesen. Formen der Objektivität, Reliabilität und Validität stehen des Weiteren<br />

in keinem Zusammenhang zur Prüfung des emanzipatorischen und partizipativen<br />

Anspruches der kritischen qualitativen Sozialforschung, der sich unter anderem<br />

im Interesse am Nutzen der Forschung für die »Beforschten« festmacht,<br />

das Ziel verfolgt, Macht- und Herrschaftsverhältnisse aufzudecken und emanzipatorische<br />

Gesellschaftskritik zu formulieren. So<strong>mit</strong> sind Gütekriterien, die in Anlehnung<br />

an die quantitative Forschung entstanden, nicht für die qualitative und<br />

kritische emanzipatorische Sozialforschung geeignet.<br />

Speziellen Gütekriterien für die qualitative Forschung wurden auf der Grundlage<br />

des spezifischen Verständnisses qualitativer Forschung und ihr zugrunde liegender<br />

konstruktivistischer Positionen entwickelt. Ihre spezifische Auswahl in<br />

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