02.01.2015 Aufrufe

Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...

Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...

Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1.4 Einführung in die elementare <strong>Zahlentheorie</strong> 15<br />

notwendig ist. Obwohl es damals nicht üblich war, “Vermutungen” der Nachwelt<br />

zu überliefern, können wir doch annehmen, dass schon Euklid sich die folgenden<br />

“naheliegenden” Fragen gestellt hat, die damit die ältesten bis heute ungelösten<br />

Probleme sind:<br />

• Gibt es unendlich viele gerade vollkommene Zahlen<br />

• Gibt es ungerade vollkommene Zahlen<br />

• Gibt es unendlich viele “Primzahlzwillinge”, d. h. Primzahlpaare (p, q) mit<br />

q − p = 2<br />

Zu den “Merkwürdigkeiten” der elementaren <strong>Zahlentheorie</strong> gehört die häufig sehr<br />

große Diskrepanz zwischen der Einfachheit der Formulierung eines Problems <strong>und</strong><br />

den enormen Schwierigkeiten, die zu seiner Lösung überw<strong>und</strong>en werden müssen.<br />

Ein typisches Beispiel ist das folgende Problem, das P. de Fermat 3 um 1637<br />

gelöst zu haben glaubte:<br />

Gibt es Tripel (x, y, z) ∈ N 3 1 mit x n + y n = z n , wenn n ∈ N 3 ist<br />

Nachdem zahlreiche <strong>Mathematik</strong>er tiefliegende Teilergebnisse gef<strong>und</strong>en hatten,<br />

schien die vollständige Lösung längere Zeit unerreichbar. Als Andrew Wiles<br />

1995 das Problem mit “neuester” <strong>Mathematik</strong> abschließend löste, berichteten<br />

sogar internationale Zeitungen auf der Titelseite darüber.<br />

Aber nur relativ wenige zahlentheoretische Probleme sind wirklich schwer, denn<br />

in keinem anderen Teilgebiet der <strong>Mathematik</strong> gibt es so viele Ergebnisse wie in<br />

der <strong>Zahlentheorie</strong>. Bereits 1923 umfasste das dreibändige Werk “History of the<br />

Theory of Numbers” von Leonard E. Dickson [3], das über die elementare<br />

<strong>Zahlentheorie</strong> berichtet, r<strong>und</strong> 1600 Seiten.<br />

Ein weiterer Aspekt, der sich nur in der elementaren <strong>Zahlentheorie</strong> findet, ist zumindest<br />

erwähnenswert. Gauß, dessen gr<strong>und</strong>legendes Werk Disquisitiones arithmeticae<br />

[9] schon im Vorwort genannt wurde, bezeichnete die “höhere Arithmetik”<br />

in der Vorrede zu jenem Buch (Seite VI) als “göttliche Wissenschaft”. Etwa<br />

80 Jahre später konstatierte L. Kronecker 4 : “Die ganzen Zahlen hat der liebe<br />

Gott gemacht, alles übrige ist Menschenwerk.”<br />

3 Pierre de Fermat (1601-1665) wirkte als Jurist, <strong>Mathematik</strong>er <strong>und</strong> Parlamentsrat in<br />

Toulouse.<br />

4 Leopold Kronecker (1823-1891) war <strong>Mathematik</strong>professor in Berlin.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!