Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...
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6.3 Problemlösestrategien 217<br />
(6.27) ggT (a m , b m , c m , d m ) | ggT (a m+n , b m+n , c m+n , d m+n ) für alle n ∈ N.<br />
Ebenso leicht sieht man, dass 2 | ggT (a n+4 , b n+4 , c n+4 , d n+4 ) für alle n ∈ N erfüllt<br />
ist. Wegen (6.27) genügt es,<br />
(6.28) 2 | ggT (a 4 , b 4 , c 4 , d 4 )<br />
zu zeigen. Das geschieht modulo 2 mit Fallunterscheidung. Indem wir [mod(a, 2),<br />
mod(b, 2), mod(c, 2), mod(d, 2)] anstelle von (a, b, c, d) schreiben, erhalten wir<br />
die Sequenzen [1, 0, 0, 0] → [1, 0, 0, 1] → [1, 0, 1, 0] → [1, 1, 1, 1] → [0, 0, 0, 0] <strong>und</strong><br />
[1, 1, 1, 0] → [0, 0, 1, 1]. Die Fortsetzung der zweiten Sequenz <strong>und</strong> die übrigen Fälle<br />
ergeben sich durch zyklische Vertauschung.<br />
Eine zahlentheoretische Lösung von Problem 73 folgt nun zusammen mit (6.26)<br />
durch die dritte invariante Eigenschaft<br />
(6.29) 2 k | ggT (a 4k , b 4k , c 4k , d 4k ) für alle k ∈ N 1 ,<br />
die wir mit vollständiger Induktion beweisen. Dazu sei<br />
M : = { k ∈ N 1 ; 2 k | ggT (a 4k , b 4k , c 4k , d 4k ) } .<br />
Wegen (6.28) ist 1 ∈ M. Für m ∈ M definieren wir die ganzen Zahlen a ′ 0 : =<br />
2 −m a 4m , b ′ 0 : = 2 −m b 4m , c ′ 0 : = 2 −m c 4m <strong>und</strong> d ′ 0 : = 2 −m d 4m sowie für n ∈ A 3<br />
rekursiv a ′ n+1 : = a ′ n − b ′ n, b ′ n+1 : = b ′ n − c ′ n, c ′ n+1 : = c ′ n − d ′ n, d ′ n+1 : = d ′ n − a ′ n.<br />
Wegen (6.28) gilt dann 2 | ggT (a ′ 4, b ′ 4, c ′ 4, d ′ 4) , <strong>und</strong> mit a ′ 4 = 2 −m a 4m+4 , b ′ 4 =<br />
2 −m b 4m+4 , c ′ 4 = 2 −m c 4m+4 , d ′ 4 = 2 −m d 4m+4 folgt m + 1 ∈ M, sodass M = N 1<br />
ist.<br />
Um das “genetische” Defizit der kurzen <strong>und</strong> eleganten Lösung in [5] aufzuzeigen,<br />
bringen wir die Übersetzung des ersten Abschnitts: ≪Es sei P n = (a n , b n , c n , d n )<br />
das Quadrupel nach n Iterationen. Dann haben wir a n + b n + c n + d n = 0 für<br />
n ≥ 1. Wir sehen noch nicht, wie wir diese Invariante nutzen können. Aber eine<br />
geometrische Interpretation ist meistens hilfreich. Eine sehr wichtige Funktion für<br />
den Punkt P n im 4-dimensionalen Raum ist das Quadrat seines Abstands vom<br />
Ursprung (0, 0, 0, 0), nämlich a 2 n + b 2 n + c 2 n + d 2 n. Wenn wir zeigen könnten, dass<br />
diese Quadratsummen keine obere Schranke haben, wären wir fertig.≫<br />
Auf diesen Ansatz können viele ProblemlöserInnen nur kommen, wenn sie entsprechende<br />
Vorkenntnisse haben. Dieser Mangel lässt sich mit der Brückenstrategie<br />
mildern, indem man eine Funktion f(u, v, w, x) sucht, für die (f n ) n∈N<br />
mit<br />
f n : = f (a n , b n , c n , d n ) unbeschränkt wächst <strong>und</strong> bei der sich f n+1 möglichst leicht