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Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...

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48 Primzahlen 3.1<br />

Beweis (zwei Teile, zweite Aussage indirekt, r1):<br />

a) Die Menge der Teiler ist endlich <strong>und</strong> besitzt wegen n > 1 mindestens zwei<br />

Elemente. Aufgr<strong>und</strong> des Minimumsatzes (Seite 11) gilt die erste Aussage.<br />

b) Aus d /∈ P würde folgen, dass es ein f ∈ N 2 gibt mit f < d <strong>und</strong> f | d. Mit dem<br />

Satz über Teilbarkeitsregeln (Seite 18) ergäbe sich f | n im Widerspruch dazu, dass<br />

d kleinster Teiler von n in N 2 ist.<br />

Satz über die Primzahlmenge<br />

Die Menge P ist unendlich.<br />

Beweis (Idee von Euklid, ca. 300 v. Chr., vollständige Induktion, a1):<br />

Es sei M : = {k ∈ N 1 ; card P ≥ k} . Mit 2 ∈ P gilt 1 ∈ M. Ist m ∈ M <strong>und</strong> sind<br />

q 1 , . . . , q m paarweise verschiedene Primzahlen, so folgt, dass q m+1 : = kP (s m ) mit<br />

s m : = q 1 · · · q m + 1 eine von q 1 , . . . , q m verschiedene Primzahl darstellt, weil s m<br />

beim Teilen durch q 1 , . . . , q m jeweils den Rest 1 lässt. Damit ist card P ≥ m + 1,<br />

d. h. m + 1 ∈ M. Also gilt M = N 1 , <strong>und</strong> wegen P ⊂ N 1 ergibt sich card P =<br />

card N 1 .<br />

Vorteile der vollständigen Induktion<br />

In den meisten Lehrbüchern wird der Satz über die Primzahlmenge<br />

indirekt bewiesen. Obwohl Euklid weder das Beweisprinzip der vollständigen<br />

Induktion noch den Begriff “unendlich” kannte, formulierte er den Satz<br />

(“Die Anzahl der Primzahlen ist größer als jede natürliche Zahl”) <strong>und</strong> seine<br />

Begründung ganz im Sinne des obigen Beweises.<br />

Auf Seite 40 wurde im Hinblick auf das <strong>Problemlösen</strong> der Vorteil konkreter<br />

Satzformulierungen gegenüber reinen Existenzaussagen erwähnt. Bei<br />

den Herleitungen liegt eine ähnliche Situation vor. Falls für einen zahlentheoretischen<br />

Satz sowohl ein indirekter Beweis als auch ein Beweis mit<br />

vollständiger Induktion möglich ist, liefert meistens der letztere die tiefere<br />

Einsicht oder sogar weiterführende Aspekte. Im obigen Fall bietet es<br />

sich zum Beispiel an, die durch q 1 : = 2 <strong>und</strong> q n+1 : = kP (q 1 · · · q n + 1) für<br />

n ∈ N 1 rekursiv definierte Folge (q n ) n 1 , die wir “Euklid-Folge”nennen<br />

wollen, zu betrachten: q 1 = 2, q 2 = 3, q 3 = 7, q 4 = 43, q 5 = 13, q 6 =<br />

53, q 7 = 5, . . . , q 12 = 11, q 13 = 17, . . ..<br />

1 Ist der Indexbereich einer Folge N 1 , so lassen wir in dem Folgensymbol diese Angabe weg.

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