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Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...

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2.5 Pythagoreische Tripel 35<br />

Gehen wir noch einen weiteren Schritt zurück <strong>und</strong> bilden wegen der gemeinsamen<br />

Teiler von a <strong>und</strong> b sowie von c <strong>und</strong> d die Brüche a b <strong>und</strong> c , so gewinnen wir mit<br />

d<br />

a<br />

b = c d = u v<br />

die überraschende Einsicht, dass die in der sechsten Klasse eingeführten Kernbrüche<br />

die gesuchte Lösung liefern; denn ist u v ein Kernbruch, so stellen a b <strong>und</strong> c d<br />

Erweiterungen von u v dar, d. h. es gibt Zahlen s, t ∈ N 1, mit denen (2.15) gilt.<br />

Dieser Zusammenhang ist die Gr<strong>und</strong>lage einer Problemlösestrategie, die zwar<br />

nicht oft, dafür aber recht wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Wir bezeichnen<br />

sie als Kernbruchstrategie. Die dazu gehörenden Begriffe sind in der Literatur<br />

nicht einheitlich <strong>und</strong> oft auch ungünstig erklärt. Im nächsten Abschnitt wird<br />

deshalb zunächst der entsprechende Teil der Zahlgenese skizziert, bevor wir mit<br />

der Kernbruchstrategie einen kaum bekannten Zugang zu einem r<strong>und</strong> 4000 Jahre<br />

alten Fragenkreis aufdecken.<br />

2.5 Die Kernbruchstrategie <strong>und</strong> pythagoreische<br />

Tripel<br />

Auf Seite 14 wurde schon erwähnt, dass Kernbrüche als Brüche mit teilerfremdem<br />

Zähler <strong>und</strong> Nenner Repräsentanten von unendlich vielen zueinander gleichen<br />

Brüchen sind. Will man im <strong>Mathematik</strong>unterricht am Anfang der Mittelstufe das<br />

als schwierig geltende “Kürzen” vermeiden, so lassen sich zwei Brüche als gleich<br />

definieren, wenn sie eine gemeinsame Erweiterung besitzen. Diese umständlich zu<br />

prüfende Bedingung wird in dem folgenden Satz durch ein einfaches Kriterium<br />

ersetzt.<br />

Gleichheitssatz<br />

Sind a, b, c, d ∈ N 1 , so gilt a b = c d<br />

genau dann, wenn ad = bc erfüllt ist.<br />

Beweis (direkt, zwei Teile, r1):<br />

i) Stellt u v die gemeinsame Erweiterung dar, so gibt es s, t ∈ N 1 mit u = sa, v =<br />

sb, u = tc, v = td. Damit erhält man satd = uv = sbtc, <strong>und</strong> die Kürzungsregel<br />

(der Zahlgenese) ergibt ad = bc.

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