Elementare Zahlentheorie und Problemlösen (11'') - Mathematik und ...
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6.3 Problemlösestrategien 231<br />
im regelmäßigen Fünfeck, indem sie aus der gegenteiligen Annahme die Existenz<br />
von zwei Folgen immer kürzer werdender Strecken erschlossen, deren Längen<br />
ganzzahlige Vielfache einer festen Streckenlänge sind, was im Widerspruch zur<br />
Beschränktheit der Vielfachenmengen steht.<br />
Später wurde klar, dass diese Inkommensurabilitätsnachweise zugleich Irrationalitätsbeweise<br />
für einige der Streckenlängen darstellen. Heute wird die Methode vor<br />
allem in der <strong>Zahlentheorie</strong> verwendet, um zu zeigen, dass eine Aussage - meistens<br />
eine Polynomgleichung - keine Lösung besitzt, der sich in gesetzmäßiger Weise<br />
eine positive ganze Zahl m zuordnen lässt. Aus der Annahme, dass es eine solche<br />
Lösung gibt, wird die Existenz einer streng monoton fallenden Folge natürlicher<br />
Zahlen erschlossen - im Widerspruch zur Endlichkeit von A m .<br />
Mit der Extremfallstrategie würde m als minimales Element der Menge aller<br />
natürlichen Zahlen definiert, die den Lösungen zuzuordnen sind. Wendet man<br />
den Induktionsschluss, der bei der Abstiegsstrategie die Existenz der monoton<br />
fallenden Folge liefert, auf das minimale Element m an, so ergibt sich sofort ein<br />
Widerspruch.<br />
Da die Extremfallstrategie also logisch einfacher ist als die Abstiegsstrategie, wird<br />
sie heute meistens anstelle der Letzteren verwendet. So haben wir auch bei dem<br />
Beweis des Zweiquadratesatzes (Seite 141) diese Variante vorgezogen. In unserer<br />
Sammlung ist die Abstiegsstrategie nur bei Problem 44 einzusetzen. Wohl aus<br />
historischen Gründen findet sie sich in Lehrbüchern der <strong>Zahlentheorie</strong> unter der<br />
Bezeichnung descente infinie (“unendlicher Abstieg”). P. de Fermat, der sich<br />
als Entdecker dieser Methode ansah, gab ihr den Namen <strong>und</strong> konstatierte, dass<br />
er damit alle seine zahlentheoretischen Ergebnisse gef<strong>und</strong>en habe.<br />
Mit dem folgenden letzten Problem erweitern wir zum dritten Mal die Aussage<br />
von Problem 63 (Seite 195). Die Abstiegsstrategie ergibt hier allerdings keinen<br />
“unendlichen Abstieg”, weil der “Abstiegsschritt” für einen genügend kleinen<br />
Wert der zugeordneten Folge nicht mehr gültig ist. Dafür tritt schon vor dem<br />
Erreichen dieses Wertes ein Widerspruch ein.<br />
Problem 81<br />
Beweisen Sie, dass es zu jedem n ∈ N 3 genau ein Paar (x, y) ∈ N 2 1 mit<br />
2 n = 7x 2 + y 2 <strong>und</strong> 2 ∤ xy gibt.