1998 - Landesrechnungshof des Landes Nordrhein-Westfalen (LRH ...

- 114 - MWF-Epl. 06
es die geltende Regelungslage vorschreibe. Dies werde von den betroffenen
Bereichen insbesondere vor dem Hintergrund der allgemeinpolitischen
Ziele der „Deregulierung“ und „Entbürokratisierung“ vielmehr als
unnötiger Formalismus empfunden.
Die versuchsweise Einführung der Finanzautonomie habe sich zudem als
ein äußerst wirksames Korrektiv gegenüber nicht zwingend erforderlichen
Professurvertretungen erwiesen. Inzwischen sei nämlich festzustellen,
daß sich die Fachbereiche schon wegen des konkurrierenden Ziels, zur
Deckung anderer Bedarfe disponible Mittel zu gewinnen, mit Vertretungswünschen
sehr intensiv auseinandersetzten. Insofern sei eine beantragte
Vertretung in den meisten Fällen auch unabdingbar.
Schließlich dürfe nicht außer acht gelassen werden, welch hohe Bedeutung
den Vertretungsprofessuren für die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses zukomme.
Zu den geringen Anwesenheitszeiten der Professurvertreter wurde die
Auffassung vertreten, daß die Durchführung der Lehrveranstaltungen an
lediglich ein oder zwei Tagen in der Semesterwoche nicht zwingend
nachteilige Wirkungen für die Studierenden haben müsse; beispielsweise
könnten Blockveranstaltungen durchaus zweckmäßig sein.
Während der vorlesungsfreien Zeit könne zudem auch eine nur eintägige
Anwesenheit von Professurvertretern zur Betreuung von Studierenden bei
Hausarbeiten oder zur Vorbereitung von Prüfungen ausreichend sein.
Nicht zuletzt müßten Professurvertreter in dieser Zeit Gelegenheit zur Forschung
und zur Inanspruchnahme ihres Erholungsurlaubs haben.
Schließlich wurde dem LRH entgegengehalten, daß die Übertragung von
Professurvertretungen bei ungekürzten Vergütungen während der gesamten
Dauer eines Semesters grundsätzlich einem länderübergreifenden