1998 - Landesrechnungshof des Landes Nordrhein-Westfalen (LRH ...

- 204 - Beratung
• die Zuweisungslastquote (nichtinvestive Zuweisungen und Zuschüsse
der Gemeinde zu Einnahmen ),
• die Zinslastquote (Zinsausgaben zu Einnahmen) und
• die Finanzlastquote (im wesentlichen die Kreisumlage zu Einnahmen)
- nur bei kreisangehörigen Kommunen.
Um bei der Berechnung der jeweiligen Kennzahl die üblichen jährlichen
Schwankungen zu neutralisieren, sollte der jeweilige Einzelwert aus dem
Mittel der Werte des betroffenen Jahres und der zwei vorangegangenen
Jahre abgeleitet werden.
Die Zeitreihen der so ermittelten Kennzahlen sollten grafisch aufbereitet
werden, um die Anschaulichkeit für die Analyse zu erhöhen.
Ein Vorteil der Methode des LRH besteht u. a. darin, daß nicht, wie sonst
vielfach bei Kennzahlen üblich, Ausgaben zu anderen Ausgaben, z. B.
den Gesamtausgaben, in Beziehung gesetzt, sondern daß sie auf die
Einnahmen bezogen werden. Während die Bezugsgröße Ausgaben signalisiert,
was eine Gemeinde sich effektiv leistet, zeigt der Bezugsrahmen
Einnahmen eher an, was sie sich wirklich leisten kann.
Außerdem wird ein gleitender Mehrjahresdurchschnitt betrachtet. Das bewahrt
Beobachter und Kommunen davor, daß bereits einmalige „Ausreißer“
Reaktionen auslösen.
Dem LRH ist bewußt, welche wichtige Rolle bei der Diskussion um den
Zustand der Kommunalfinanzen die Entwicklung der Sozialhilfeausgaben
spielt. Natürlich muß bei der Einschätzung der Frage, welche haushaltswirtschaftlichen
Gestaltungsmöglichkeiten eine Gemeinde noch hat, der
Entwicklungsgang der gesetzesgebundenen Sozialhilfeausgaben mit berücksichtigt
werden. Der LRH hat aber davon abgesehen, einen Vorschlag
zur Definition einer Sozialhilfekennzahl zu machen, weil die Veranschla-