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164 KAPITEL 5. LASER FÜR DIE KERNENERGIE<br />
5.4 ISOTOPENTRENNUNG<br />
Die Erdkruste enthält ca. 1-5 ppm Uran und 3-20 ppm Thorium. Hauptsächlich kommt Uran<br />
als U3O8 (Pechblende, niedrig-temperatur Phase), Uraninit(hoch-Temperatur Phase), Yellow<br />
Cake(nach Bearbeitung)) oder KUO2VO4 (Carnotit) vor. Das abgebaute Gestein wird<br />
6-12 h mit H2SO4 ausgelaugt und mittels Anionenaustauschersäule gereinigt. Nach Eluation<br />
wird Fe(OH)3 ausgefällt und abgetrennt, danach (NH4)2U2O7 ausgefällt. Mittels HF erfolgt<br />
die stufenweise Konversion (Hydrofluorierung) erst zu UF4, dann zu UF6. Dies ist das Ausgangsprodukt<br />
der gängigen Anreicherungsverfahren. Das erste und wichtigste Verfahren ist<br />
die Gasdiffusion. Hierbei wird das UF6 unter Druck durch eine poröse Membran gepreßt. Die<br />
Gasmoleküle unterliegen der Brownschen Bewegung und bei gleicher Energie ist das leichtere<br />
235 238 1<br />
U-Molekül schneller als das U Gegenstück.(E = 2Mv2 = kT = const). Deshalb wandert<br />
mehr 235U durch die Membran. Der Trennfaktor T F also das Verhältnis des 235U in der<br />
angereicherten Fraktion gegenüber dem Ursprungsgemisch ist proportional der Wurzel des<br />
Massenverhältnisses<br />
�<br />
238<br />
T F ≈ = 1.0043 (5.26)<br />
235<br />
Für die Anreicherung von 0.7% auf 3% benötigt man etwa 1000 Trennschritte. Da nach jeder<br />
Stufe das Gas neu verdichtet werden muß, ergibt dies einen Energieaufwand von ca.<br />
2400 kWh/kg Uran (also den halben Jahres-Stromverbrauch eines 2-Personenhaushaltes oder<br />
ca. 250 EUR ). Auch das 95% angereicherte Uran der Hiroshima Bombe wurde nach diesem<br />
Verfahren gewonnen. Ein neueres Verfahren ist die Gaszentrifugation. Ein Molekül der<br />
Masse M in einer Zentrifuge der Kreisfrequenz ω erfährt die Zentrifugalkraft FZ = Mω 2r. Schwerere Moleküle werden also stärker nach außen gedrängt als leichte, d.h. es baut sich ein<br />
Druckgradient auf:<br />
� � 2 Mω r<br />
p(r) = p0 exp<br />
(5.27)<br />
nkt<br />
Speist man das Ausgangsgemisch im Zentrum (r=0) ein und entnimmt die angereicherte<br />
Fraktion bei etwas größerem Abstand r, die abgereicherte am äußeren Rand der Zentrifuge,<br />
so erhält man für r = 6.5 cm und ω = 7000 s −1 einen Trennfaktor von T F = 1.16. Bei diesem<br />
Verfahren muß die Trennung weniger häufig wiederholt werden und außerdem muß zwischen<br />
zwei Schritten keine erneute Kompression erfolgen. Entsprechend sind für eine Anreicherung<br />
von 0.7% auf 3% nur etwa 10 Trennschritte und 200 kWh/kg Uran nötig. Nahe verwandt<br />
ist das im Forschungszentrum Karlsruhe entwickelte Trenndüsenverfahren. Hier erfahren Moleküle<br />
verschiedener Masse eine unterschiedliche Ablenkung in einem gekrümmten Gasstrom<br />
und können durch eine Abschälkante separiert werden. Man arbeitet mit einem Gasgemisch<br />
aus 95 Mol% Helium und 5 Mol% UF6. Erreichbare Trennfaktoren liegen bei T F ∼ 1.01.<br />
Einen grundsätzlich anderen Weg gehen Laserverfahren, bei denen in einer oder wenigen<br />
Stufen mit sehr hohen Trennfaktoren Molekül für Molekül separiert werden. Zum einen ist