43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Gemüsebau „Spargelproduktion <strong>und</strong> -qualität“<br />
Ursachen hohler Stangen bei Spargel <strong>und</strong> Möglichkeiten zu deren<br />
Reduzierung<br />
P.-J. Paschold 1 , U. Rieckmann 1 , J. Jaki 2 , B. Artelt 1 <strong>und</strong> G. Hermann 1<br />
1 Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Gemüsebau<br />
von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim<br />
Paschold@fa-gm.de<br />
2<br />
Fachhochschule Wiesbaden, Fachbereich Geisenheim<br />
In Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen können bei Spargel zeitweise bis zu 80%<br />
der Stangen hohl sein, was entsprechende ökonomische Verluste verursacht, da diese Stangen<br />
am Frischmarkt nicht absetzbar sind. Hohle Stangen bilden sich jahresspezifisch <strong>und</strong> in den<br />
verschiedenen Anbaugebieten in unterschiedlichen Mengen. Die auslösenden Faktoren für die<br />
Entwicklung hohler Stangen waren unbekannt, viele Thesen wurden diskutiert. Bei Bleichspargel<br />
waren neben dem Hinweis auf ein zu hohes Stickstoffangebot (Krug, 1991), steigender<br />
Wärme <strong>und</strong> damit starken Knospen nach harten Wintern (Böhme, 1963, Hartmann 1989)<br />
keine Literaturangaben über die möglichen Ursachen hohler Stangen zu finden. Lediglich<br />
relativ allgemeine Aussagen zum Standort- oder Klimaeinfluss ohne Nachweis durch Versuche<br />
liegen vor (Böhme, 1963, Anonym, 1998, Rasp, 1976). Deshalb wurde in mehrjährigen<br />
Modell- <strong>und</strong> Feldversuchen untersucht, was die Ursachen der Ausbildung hohler Stangen<br />
sind.<br />
Die Entwicklung hohler Stangen wird durch die Bodenfeuchte in der Ernteperiode nicht maßgeblich<br />
beeinflusst, wenn sie in dem häufig unter Praxisbedingungen relevanten Gesamtbereich<br />
von 40 bis 100% nFK liegt. Das Risiko der Ausbildung hohler Stangen steigt vor allem<br />
mit zunehmenden Temperaturdifferenzen zwischen Damm <strong>und</strong> Unterboden, bei schnellem<br />
Temperaturwechsel innerhalb weniger Tage <strong>und</strong>/oder bei hohen Temperaturen im Damm.<br />
Deshalb ist es zweckmäßig, die Temperatursituation eines Bestan<strong>des</strong> möglichst genau zu verfolgen,<br />
denn nur so kann das aktuelle Risiko der Ausbildung hohler Stangen richtig bewertet<br />
werden.<br />
Ein Modell auf der Basis Neuronaler Netze zeigt die enge Beziehung zwischen Temperatur<br />
<strong>und</strong> der Ausbildung hohler Stangen. Durch Einbeziehen der 3-Tagesmitteltemperaturen konnten<br />
deren Auftreten bei den Sorten 'Gijnlim' <strong>und</strong> 'Grolim' berechnet werden.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />
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