43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Obstbau<br />
Ist Solanum scabrum MILL. (Garden Huckleberry) zur Gewinnung von<br />
Lebensmittelfarbe geeignet?<br />
C. Lehmann 1 , C. Biela 1 , S. Töpfl 2 , G. Jansen 3 <strong>und</strong> R. Vögel 4<br />
1<br />
Institut für Gartenbauwissenschaften, HU Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />
cornelia.lehmann@agrar.hu-berlin.de<br />
2 Institut für Lebensmittelbiotechnologie <strong>und</strong> –prozeßtechnik, TU Berlin<br />
3 Institut für abiotische Stresstoleranz, BAZ Groß Lüsewitz<br />
4 Verein zur Erhaltung <strong>und</strong> Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg, Greiffenberg<br />
Solanum scabrum hat kirschgroße lila Früchte, die bei Reife nicht abfallen. In Afrika wird<br />
S. scabrum als Blattgemüse gegessen, in Nordamerika werden die Beeren von Liebhabern als<br />
Garden Huckleberry zu Marmelade <strong>und</strong> als Kuchenbelag verarbeitet. In Mitteleuropa wird die<br />
Art bisher kaum als Kulturpflanze genutzt. Die Pflanzen liefern reichlich Früchte mit hohem<br />
Farbstoffgehalt <strong>und</strong> geringem Eigengeschmack, was zur Gewinnung von Lebensmittelfarbe<br />
günstig ist. Acht Herkünfte (zwei aus der Genbank in Gatersleben, drei aus der Genbank in<br />
Nijmegen, zwei aus dem Botanischen Garten Bonn, eine vom VERN e. V.) wurden in Berlin<br />
Dahlem auf Anbaueignung <strong>und</strong> Ertrag geprüft mit dem Ziel, besonders ertragreiche Herkünfte<br />
zu finden. Ende Mai wurde direkt ins Freiland gesät. Anfang Oktober wurden die Beeren geerntet.<br />
Der Solaningehalt der Herkünfte wurde überprüft, weil der Grenzwert für Lebensmittel<br />
bei 20 mg/100 g Frischmasse liegt. Alle Herkünfte entwickelten sich zunächst sehr langsam<br />
<strong>und</strong> begannen 55 – 61 Tage nach Aussaat mit der Blüte. Fünf der Herkünfte hatten guten<br />
Fruchtansatz <strong>und</strong> lieferten im Mittel Erträge von 760 – 900 g/Pflanze. Die Herkünfte aus<br />
Nijmegen waren blattbetonte Typen mit signifikant geringeren Fruchterträgen (250 - 460<br />
g/Pflanze). Die Anthocyangehalte lagen bei sechs Herkünften zwischen 250 – 397 mg/kg<br />
Beeren, dagegen hatten zwei Herkünfte aus Nijmegen nur Gehalte von 36 bzw. 41 mg/kg<br />
Beeren. Die Solaningehalte der Blätter aller acht Herkünfte lagen zwischen 2,9 <strong>und</strong><br />
5,2 mg/100 g. Der Solaningehalt von unreifen <strong>und</strong> reifen Beeren variierte bei fünf Herkünften<br />
von 2,6 bis 5,5 mg/100 g Beeren. Dagegen sind die Beeren der Herkünfte aus Nijmegen nicht<br />
zum Verzehr geeignet, da sie 61 bis 84 mg Solanin/100g Beeren enthielten. Eine Herkunft aus<br />
Gatersleben sowie die Herkunft vom VERN hatten die besten Beerenerträge, hohe Anthocyangehalte<br />
sowie geringe Solaningehalte. Sie sind geeignete Kandidaten sowohl für Versuche<br />
zur Optimierung <strong>des</strong> Anbaus als auch zur weiteren Steigerung <strong>des</strong> Beerenertrags <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Anthocyangehalts durch züchterische Bearbeitung.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006