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43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des

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Zierpflanzenbau „Zierpflanzenbauliche relevante Aspekte der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie“<br />

54<br />

Genetische, histogenetische <strong>und</strong> anatomisch-morphologische Aspekte der<br />

Chimärenanalyse<br />

F. Pohlheim<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

frank@pohlheim.com<br />

Werden Klone ausschließlich nach dem Kriterium der Gleichheit ihrer Individuen definiert,<br />

gerät man bald in Schwierigkeiten; denn in Klonen zeigt sich durchaus Variabilität, die auch<br />

Klonauslesen ermöglicht.<br />

In erster Linie sind es somatische Mutationen, die zur Klonvariabilität beitragen, weniger Mutationen<br />

außerhalb von Sprossmeristemen (extraapikale Mutationen) als Mutationen in<br />

Sprossscheiteln (apikale Mutationen). Aber auch Rekombinationsvorgänge im somatischen<br />

Gewebe können zu genetischer Variabilität führen. Mitotisches crossing over in heterozygoten<br />

Zellen oder Entmischungsvorgänge von genetisch unterschiedlichen extranukleären Erbträgern<br />

können bei mitotischen Teilungen zu genetisch unterschiedlichen Zellen führen. Ergebnisse<br />

apikaler Mutationsereignisse <strong>und</strong> Rekombinationsprozesse haben die Chance, im<br />

betroffenen Meristem selbst <strong>und</strong> über Achselknospen, die bei der weiteren Entwicklung gebildet<br />

werden, ohne Begrenzung verklont zu werden.<br />

Zusätzliche Möglichkeiten der Klonvariabilität ergeben sich aus dem Bau der Sprossscheitel<br />

der meisten höheren Pflanzen. In der Regel existieren drei Zellschichten (es können aber auch<br />

mehr oder weniger sein) unabhängig übereinander. Da genetische Änderungen in der Regel<br />

Ein-Zell-Akte sind, bleiben sie primär auf eine Zellschicht, L1, L2, L3 ..., beschränkt. Solche<br />

Chimären sind nicht immer klar markiert <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb nicht einfach interpretierbar. Deshalb<br />

werden in der züchterischen Praxis häufig auch nur klar markierte Farbunterschiede <strong>und</strong> sektoriale<br />

Strukturunterschiede im Spross als Chimären angesprochen. Die genetische Seite muss<br />

ebenso wie die morphologisch-histogenetische Seite bei der Hypothesenbildung beachtet<br />

werden, um zu tragfähigen Interpretationen von Sprossvarianten zu kommen. Dies ist Voraussetzung<br />

für ihre züchterische Nutzung.<br />

An zwei Beispielen von Euphorbia pulcherrima wird die Interpretation von Sprossvarianten<br />

vorgenommen. In vergleichende Betrachtungen werden Objekte aus den Gattungen Pelargonium,<br />

Plectranthus <strong>und</strong> Ficus einbezogen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006

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