43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Zierpflanzenbau „Züchtung <strong>und</strong> Vermehrung von Zierpflanzen“<br />
Lassen sich Pelargonien bei 10 C Lufttemperatur bewurzeln?<br />
R. Kadner 1 , U. Drüge 1 <strong>und</strong> Vera Kleinert 2<br />
1<br />
Institut für Gemüse- & Zierpflanzenbau, Kühnhäuser Str. 101, D-99189 Erfurt-Kühnhausen<br />
kadner@erfurt.igzev.de<br />
2<br />
Fachhochschule Erfurt, Leipziger Str. 77 99085 Erfurt<br />
In der Jungpflanzenproduktion von vielen durch Stecklinge vermehrten Arten ist der Produktionsprozess<br />
von Stecklingsproduktion <strong>und</strong> Bewurzelung räumlich getrennt. Die Mutterpflanzenhaltung,<br />
das heißt die Stecklingsproduktion, wird weltweit an klimatisch günstigen Standorten<br />
durchgeführt. Wenn die Stecklinge in Europa bewurzelt werden, müssen sie vorher gelagert<br />
<strong>und</strong> transportiert werden. Durch Einwirkung unterschiedlicher Faktoren (Temperatur,<br />
Dunkelheit, Ethylen, Luftfeuchte) während der Lagerung kommt es in der nachfolgenden<br />
Bewurzelung bei den üblichen Vermehrungstemperaturen von 20°C zu verstärkter Seneszenz,<br />
hohem Ausputzaufwand <strong>und</strong> zu teilweise erheblichen Ausfällen.<br />
Es wurde geprüft, ob durch ein drastisches Senken der Lufttemperatur (auf 10°C) in der Vermehrung,<br />
ähnlich wie bei der Kühlung während der Lagerung, Abbauprozesse vermindert <strong>und</strong><br />
die Bewurzelung stabilisiert werden kann.<br />
Am Beispiel von 2 Pelargoniensorten (’Isabell’ <strong>und</strong> ’Telemann’, Stecklinge gelagert für 4<br />
Tage bei 10°C) wurden bei unterschiedlichen Bewurzelungsbedingungen (Klimakammer:<br />
Luft 10°C, Wurzelraum 20°C im Vergleich zu Luft/Wurzelraum 20°C) Vergilbung, Ausfall<br />
<strong>und</strong> Bewurzelung bonitiert<br />
In mehreren Versuchsdurchläufen über 2 Jahre konnte nachgewiesen werden, dass eine Bewurzelung<br />
von Pelargonien bei 10°C Lufttemperatur möglich ist, wobei die Sorten unterschiedlich<br />
reagierten. Bei der als transportempfindlich geltenden Sorte ’Telemann’ konnte die<br />
Ausfallrate deutlich reduziert werden. Sowohl die Anzahl abgestorbener als auch die Anzahl<br />
geschädigter Blätter waren bei 10°C bei beiden Sorten geringer. Die Wurzelanzahl erhöhte<br />
sich bei 10°C bei beiden Sorten, wobei auch hier die Sorte ’Telemann’ stärker reagierte. Die<br />
sek<strong>und</strong>äre Botrytisinfektion konnte reduziert werden.<br />
Die Ergebnisse dokumentieren ein erhebliches Potential, durch Absenkung der Lufttemperatur<br />
bei gleichzeitiger Stabilisierung einer ausreichend hohen Wurzelraumtemperatur nicht nur<br />
Energie zu sparen sondern auch die Qualität der Jungpflanzen zu verbessern. Die technische<br />
Umsetzung sowie die Übertragbarkeit auf andere Pflanzenarten bedürfen weiterer Untersuchungen.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006