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43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des

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Phytomedizin<br />

Variabilität aliphatischer Glucosinolate in Arabidopsis thaliana-Ökotypen<br />

<strong>und</strong> deren Einfluss auf die Wirtspflanzenresistenz auf folivore Insekten<br />

F. Rohr, I. Mewis, T. Mucha-Pelzer <strong>und</strong> Ch. Ulrichs<br />

Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Fachgebiet Urbaner Gartenbau,<br />

Humboldt Universität zu Berlin, Lentzeallee 55/57, 14159 Berlin<br />

franziska.rohr@freenet.de, inga@entomology.de<br />

Glucosinolate (GS), auch Senfölglycoside genannt, sind charakteristische sek<strong>und</strong>äre Pflanzenabwehrstoffe<br />

der Brassicaceae, die aus Aminosäuren synthetisiert werden. Chemisch gesehen<br />

sind dieses β-D-Thioglucoside mit einer variablen Seitenkette, wobei aliphatische, aromatische<br />

<strong>und</strong> Indolyl- GS unterschieden werden. Alle GS-enthaltenden Pflanzen besitzen<br />

gleichzeitig ein Enzym, die Myrosinase, die räumlich getrennt von den GS vorliegt. Erst bei<br />

Verw<strong>und</strong>ung <strong>des</strong> Pflanzengewebes kommen die GS mit der Myrosinase in Berührung <strong>und</strong><br />

werden zu einer Vielzahl von biologisch aktiven Abwehrstoffen hydrolisiert, wie z. B. Isothiocyanate,<br />

Thiocyanate, Nitrile, Epithionitrile <strong>und</strong> Oxazolidin-2-Thione. Diese können antikanzerogene,<br />

antioxidative, antimikrobielle, antinematozide bzw. goitrogene Eigen-schaften<br />

aufweisen. Darüber hinaus hat das GS-/Myrosinase-System eine wichtige Funktion innerhalb<br />

<strong>des</strong> Verteidigungsmechanismus gegenüber generalistischen Insekten. Zum anderen dienen<br />

diese Stoffe als Fraß- oder Ovipositions-Stimulatoren für adaptierte Spezialisten.<br />

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung war der Einfluss eines unterschiedlichen aliphatischen<br />

GS-Profils auf die Wirtspflanzenresistenz von Arabidopsis thaliana gegenüber zwei<br />

unterschiedlich spezialisierten phytophagen Insekten. Hierbei untersuchten wir die Wirtspflanzeneignung<br />

als auch die spezifische Pflanzenreaktion auf die verschiedenen nahrungsspezialisierten<br />

folivoren Insekten. Für die Versuche wurden 20 verschiedene A. thaliana-<br />

Ökotypen verwendet, welche nach HPLC-Analyse je nach Haupt-GS in drei Klassen unterteilt<br />

wurden: 1) Methylsulfinyl-, 2) 3-Hydroxypropyl- <strong>und</strong> 3) Allyl-GS (Sinigrin). Als herbivore<br />

Insektenarten verwendeten wir den generalistischen Schädling Spodoptera exigua <strong>und</strong> den<br />

spezialisierten Kohlschädling Pieris brassicae.<br />

Die Biotests zum Fraßverhalten erfolgten an ca. 30 Tage alten Pflanzen, wobei sich zeigte,<br />

dass die verschiedenen A. thaliana-Ökotypen für die verwendeten Insektenarten eine unterschiedliche<br />

Wirtspflanzeneignung aufwiesen. Dabei stellte sich heraus, dass 3-<br />

Hydroxypropyl-GS produzierende Ökotypen signifikant weniger resistent gegenüber dem<br />

Generalisten als auch dem Spezialisten waren als Methylsulfinyl-GS enthaltende Ökotypen.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006

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