43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Zierpflanzenbau<br />
Mutation <strong>und</strong> Schichtenumlagerung in einer Sportfamilie bei<br />
Plectranthus forsteri<br />
F. Pohlheim <strong>und</strong> P. Binting<br />
Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />
Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin, frank@pohlheim.com<br />
Drei unterschiedliche variegate Klone von Plectranthus forsteri wurden histogenetisch analysiert.<br />
Es wird gezeigt, dass die verschiedenen Typen auseinander hervorgegangen sein können,<br />
also eine Sportfamilie darstellen.<br />
Typ 1 ist der Mustertyp einer Weißrand-Periklinalchimäre. Der Blattrand ist jedoch hellgrün<br />
gefärbt. An einzelnen Blättern sind an den hellgrünen Rand noch weiße Ecken angesetzt. In<br />
den Schließzellen sind keine grünen Plastiden zu finden (Chlorophylldefekt). Typ 1 kann <strong>des</strong>halb<br />
als Trichimäre weiß-hellgrün-grün interpretiert werden.<br />
Die Blätter von Typ 2 zeigen einen weißen Randbereich <strong>und</strong> ein grünes Binnenfeld. Der weiße<br />
Rand umschließt jedoch nicht kontinuierlich das Blatt, sondern ist aus weißen Einzellappen<br />
zusammengesetzt. Typ 2 erreicht nicht die volle Blattform von Typ 1 <strong>und</strong> Typ 3. Variantensprosse<br />
mit einheitlich weißen Blättern erreichen die volle Blattform. Die blattanatomische<br />
Untersuchung zeigt, dass bei Typ 2 im Bereich <strong>des</strong> grünen Binnenfel<strong>des</strong> im Anschluss an die<br />
obere Epidermis eine Zellschicht liegt, die chlorophylldefekt ist. Die Zellen sind langgestreckt<br />
querliegend <strong>und</strong> sind deutlich verschieden zu den in dieser Position sonst differenzierten Palisadenzellen.<br />
Dass diese offenbar stark wachstumsgehemmten Zellen nicht mit der Chimärenkomponente<br />
identisch sind, die den weißen Randbereich bildet, lässt sich in der Übergangszone<br />
ablesen. Typ 2 ist demzufolge ebenfalls eine Trichimäre (L1: weiß, normalwüchsig; L2:<br />
weiß, wachstumsgehemmt; L3: grün, normalwüchsig). L1-Gewebe rückt nach periklinen Teilungen<br />
in der jungen Epidermis häufig nach innen <strong>und</strong> bildet weiße Mesophyllbereiche.<br />
Pflanzen von Typ 3 erscheinen fast wie grüne Homohistonten. An einzelnen Blättern treten<br />
jedoch kleine weiße Randecken auf. Die Schließzellen sind ebenso wie bei Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2<br />
weiß, so dass auch hier auf eine chlorophylldefekte L1 geschlossen werden kann. Typ 3 ist<br />
demnach eine Monektochimäre weiß-grün-grün (WGG). Alle drei Typen haben offenbar eine<br />
genetisch gleiche (weiße) L1, was für die Zusammengehörigkeit zu einer Sportfamilie spricht.<br />
Eine Umlagerung von WGG zu WWG konnte inzwischen ausgelesen werden <strong>und</strong> soll auf<br />
ihren Zierwert geprüft werden.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />
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