43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Technik „Produktqualität/Messung <strong>und</strong> Beeinflussung“<br />
Beeinflusst zunehmen<strong>des</strong> Wasserdefizit die Transpirationseigenschaften<br />
von Radieschenknollen <strong>und</strong> Möhren?<br />
W.B. Herppich 1 , M. Linke 1 , P. Popelar 1 , A. Fröhling 1 <strong>und</strong> K. Hassenberg 2<br />
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam<br />
1 Abt. Technik im Gartenbau, wherppich@atb-potsdam.de<br />
2 Abt. Technikbewertung <strong>und</strong> Stoffkreisläufe<br />
Leichtverderbliche gartenbauliche Produkte verlieren durch Wasserverluste schnell ihre Verkaufsfähigkeit,<br />
werden welk <strong>und</strong> weich, ändern Glanz <strong>und</strong> Farbe, werden unansehnlich. Die<br />
Empfindlichkeit gegen ein Wasserdefizit ist bei unterschiedlichen Produkten deutlich verschieden.<br />
Neben dem Wasserdampfpartialdruckgradienten als treibende Kraft hängt die<br />
Transpiration von Dicke <strong>und</strong> Struktur der Abschlussgewebe <strong>und</strong> vom Wasserzustand bzw. der<br />
Wasserspeicherkapazität ab, Produkteigenschaften, die sich während Ausdifferenzierung oder<br />
Lagerung verändern. Informationen über die Wechselwirkungen zwischen Wasserabgabe <strong>und</strong><br />
Wasserzustand <strong>und</strong> deren Dynamik in der Lagerung fehlen für viele Produkte. Die Kenntnis<br />
dieser Interaktionen ist essentiell für eine produktgerechte Klimaführung in Lagerung <strong>und</strong><br />
Verkauf sowie für eine aussagekräftige Parametrisierung von Modellen.<br />
Die Wechselwirkungen zwischen Wasserabgabe <strong>und</strong> Wasserzustand wurden an frischen <strong>und</strong><br />
gelagerten Radieschen <strong>und</strong> Karotten untersucht. Durch wiederholtes Wägen unter kontrollierten<br />
Bedingungen wurde die Transpiration erfasst <strong>und</strong> hieraus <strong>und</strong> aus Luft- bzw. Produkttemperatur<br />
<strong>und</strong> Umgebungsluftfeuchte die Wasserdampfleitfähigkeit berechnet. Das Produktwasserpotential<br />
wurde mit der Druckbombenmethode bzw., auf Gewebeebene, mit einem Taupunkthygrometer<br />
gemessen. Mittels P-V-Analyse konnte das Wasserpotential in Druckpotential<br />
<strong>und</strong> relatives Wasserdefizit umgerechnet werden.<br />
Die Leitfähigkeit als Indikator der Abschlussgewebepermeabilitätseigenschaften änderte sich<br />
bei rascher Zunahme <strong>des</strong> Wasserdefizits weder bei Radieschen noch bei Möhren. Es bildete<br />
sich auch kein ausgeprägter Wasserpotentialgradient über die Knollen aus, obwohl das Abschlussgewebe<br />
ein geringfügig negativeres Potential aufwies als das restliche Gewebe. Bei<br />
sachgemäßer Lagerung änderte sich bei Möhren die Produktleitfähigkeit auch über den Zeitraum<br />
von mehreren Monaten nicht. Bei langsamen Wasserverlusten unter feuchten Lagerbedingungen<br />
nahm die Leitfähigkeit ab einem relativen Wasserverlust von ca. 4% rasch ab, um<br />
bei weiter erhöhtem Wasserdefizit einen nahezu konstanten Wert anzunehmen. Die Auswirkungen<br />
dieser Ergebnisse auf die Optimierung der Luftfeuchte in Lager <strong>und</strong> Verkauf werden<br />
diskutiert.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006