43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Gemüsebau „Stickstoffdynamik“<br />
Lupinendichtsaaten als Stickstoffquelle im ökologischen Gemüsebau<br />
K. Katroschan <strong>und</strong> H. Stützel<br />
Institut für Biologische Produktionssysteme FG Systemmodellierung Gemüsebau,<br />
Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />
katroschan@gem.uni-hannover.de<br />
Das Kornmaterial von Körnerleguminosen eignet sich aufgr<strong>und</strong> seines hohen N-Gehalts als<br />
Stickstoffdünger für den ökologischen Gemüsebau. Die N-Freisetzung aus organischen Düngern<br />
hängt wesentlich von deren C/N-Verhältnis ab. Da während der Keimung eine Veratmung<br />
von Speicherstoffen stattfindet, ist durch die CO2-Abgabe ein Absinken <strong>des</strong><br />
C/N-Verhältnisses zu erwarten. In Klimakammer- <strong>und</strong> Feldversuchen wurde daher untersucht,<br />
ob die Aussaat von Leguminosensamen mit anschließender Keimung <strong>und</strong> Bestan<strong>des</strong>etablierung<br />
eine im Vergleich zu geschrotetem Korn höhere N-Freisetzung zur Folge hat.<br />
Die Standdauer der Dichtsaaten (Lupinus angustifolius ‚Boruta’) betrug im Klimakammerversuch<br />
(15°C) 8, 13, 18, 22 <strong>und</strong> 27 Tage. Das geringste C/N-Verhältnis (6,2) wurde nach 13<br />
Tagen (frühes 2-Blatt-Stadium) <strong>und</strong> das höchste (7,5) nach 27 Tagen (4-6-Blatt-Stadium) bestimmt.<br />
Bei der Bebrütung der in den Boden eingebrachten Saaten bei 10 <strong>und</strong> 20°C zeigten<br />
die Dichtsaatvarianten im Vergleich zum Lupinenschrot (C/N 8,8) eine im Mittel 20% höhere<br />
N-Freisetzung.<br />
Im Rahmen eines Feldversuchs mit Weißkohl (N-Düngung mit Lupinenkorn: 180 kg N ha -1 )<br />
wurden zwei Dichtsaat-Stadien sowie die Ausbringung als Schrot miteinander verglichen. Die<br />
Dichtsaaten hatten zum Einarbeitungstermin ein C/N-Verhältnis von im Mittel 7,1<br />
(2-Blatt-Stadium) <strong>und</strong> 13 (10-Blatt-Stadium), das Schrot ein C/N-Verhältnis von 8,6. Im Vergleich<br />
zur Schrotdüngung zeigte sich bei den Dichtsaatvarianten weder ein höherer Ertrag<br />
noch eine höhere N-Freisetzung. Der durch die Düngung erzielte Mehrertrag der Dichtsaat<br />
mit langer Standdauer war jedoch signifikant geringer als die Mehrerträge der Dichtsaat mit<br />
kurzer Standdauer <strong>und</strong> der Schrot-Variante.<br />
Die Ergebnisse aus der Klimakammer konnten im Freiland somit nicht bestätigt werden.<br />
Gründe hierfür sind zum einen der geringe Feldaufgang: Die N-Wiederfindung im Aufwuchs<br />
der kurzen Dichtsaat betrug lediglich 33% der mit dem Korn ausgebrachten N-Menge. Zum<br />
anderen erwies sich die Einarbeitung der Dichtsaat zum Zeitpunkt <strong>des</strong> geringsten<br />
C/N-Verhältnisses aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> jungen Stadiums aus pflanzenbaulicher Sicht als problematisch.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006