43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Phytomedizin<br />
Nachweis <strong>und</strong> Bekämpfung von Pflanzenviren in Rhabarber<br />
(Rheum rhaponticum)<br />
M. Schwab 1 , T. Winkelmann 2 <strong>und</strong> E. Maiss 3<br />
1<br />
Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, Carl-von-Linné-Weg 10, 50829 Köln,<br />
schwab@mpiz-koeln.mpg.de<br />
Universität Hannover, 2 Institut für Zierpflanzen- <strong>und</strong> Gehölzwissenschaften, 3 Institut für<br />
Pflanzenkrankheiten <strong>und</strong> Pflanzenschutz, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover<br />
Im Erwerbsanbau von Rhabarber (Rheum rhaponticum) stellen Virosen einen begrenzenden<br />
Faktor dar, da Rhabarber fast ausschließlich vegetativ vermehrt <strong>und</strong> als Dauerkultur angebaut<br />
wird. Die Anwendung eines zuverlässigen Nachweisverfahrens sowie die Verwendung virusfreien<br />
Ausgangsmaterials sind dabei wichtige Maßnahmen, um Pflanzenqualität <strong>und</strong> Erträge<br />
zu sichern. Die Ziele der Arbeit bestanden darin, ein nukleinsäuregestütztes Nachweisverfahren<br />
für sechs an Rhabarber vorkommende Pflanzenviren zu entwickeln (Arabis mosaic virus,<br />
Cherry leaf roll virus, Cucumber mosaic virus, Turnip mosaic virus, Tobacco mosaic virus<br />
<strong>und</strong> Tobacco necrosis virus) sowie die Methode der Sprossspitzenkultur zur Herstellung virusfreien<br />
Pflanzenmaterials zu etablieren.<br />
Zur Herstellung virusfreien Pflanzenmaterials wurden 0,7 bis 2,3 mm große Sprossspitzen<br />
vernalisierter unterirdischer Sprossknospen <strong>des</strong> Rhabarberrhizoms nach einstufiger Oberflächensterilisation<br />
in 7% NaOCl auf MS-Medium mit 1 mg/l BAP <strong>und</strong> 1 mg/l IBA mit einer<br />
Gesamtetablierungsrate von 29% erfolgreich in Kultur genommen. Nach zwei Kulturpassagen<br />
für das Sprosswachstum erfolgten die In-vitro-Bewurzelung auf MS-Medium mit 0,2 mg/l<br />
IBA mit einer mittleren Bewurzelungsrate von 88% sowie die erfolgreiche Überführung in<br />
Erde mit einer mittleren Akklimatisierungsrate von 40%.<br />
Rhabarberpflanzen verschiedener Sorten wurden unter Anwendung einer Gesamtnukleinsäureextraktionsmethode<br />
<strong>und</strong> Durchführung von RT-PCR-Reaktionen mit virusspezifischen<br />
Primern erfolgreich auf Virusbefall getestet. Dabei konnten zwei Isolate von<br />
Arabis mosaic virus <strong>und</strong> ein Cherry leaf roll virus-Isolat nachgewiesen werden, die mittels<br />
Sequenzierung <strong>und</strong> Vergleich zu publizierten Sequenzen verifiziert wurden.<br />
Auf Basis moderner molekularbiologischer Verfahren wurde eine praxistaugliche Nachweismethode<br />
für die bisher an Rhabarber beschriebenen Viren etabliert, was in der Kombination<br />
mit der Herstellung virusfreier Pflanzen mittels Sprossspitzenkultur einen viel versprechenden<br />
Lösungsweg aufzeigt.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />
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