43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gemüsebau<br />
Ertrag <strong>und</strong> Qualität von ökologisch angebauten Zwiebeln in drei<br />
Anbausystemen (Direktsaat, Kultur über Steckzwiebeln bzw.<br />
Jungpflanzen) unter besonderer Berücksichtigung der Unkrautregulierung<br />
M. Koller 1 , A. Vieweger 1 , S. Lüscher 2 <strong>und</strong> M. Lichtenhahn 1<br />
1 Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Ackerstrasse, CH-5070 Frick<br />
martin.koller@fibl.org<br />
2<br />
Hard 25, CH-5043 Holziken<br />
Zwiebeln werden im ökologischen Gartenbau häufig über Steckzwiebeln angebaut. Der Anbau<br />
benötigt eine kürzere Kulturzeit <strong>und</strong> die Unkrautbekämpfung ist einfacher als im Direktsaatverfahren.<br />
Da im Praxisanbau Probleme mit pflanzgutübertragbaren Krankheiten (Peronospora<br />
<strong>und</strong> Fusarium) <strong>und</strong> der Produktequalität (geringe Schalenfestigkeit) vermehrt auftreten,<br />
gewinnen andere Anbauweisen an Bedeutung.<br />
Auf einem Öko-Betrieb wurden die drei Anbausysteme Direktsaat, Kultur über Steckzwiebeln<br />
<strong>und</strong> Kultur über vorgezogene Jungpflanzen in einem praxisnahen Streifenversuch über zwei<br />
Jahre verglichen. Die drei Verfahren wurden auf Zeitbedarf für das Handjäten, den Ertrag <strong>und</strong><br />
die Erntequalität hin untersucht.<br />
Ertrag <strong>und</strong> Qualität unterschieden sich in den drei Anbausystemen deutlich. Der Arbeitsaufwand<br />
für die Unkrautregulierung per Hand war im Direktsaatsystem in beiden Jahren um das<br />
vier- bis fünffache höher als in den gesteckten <strong>und</strong> gepflanzten Verfahren. Im ersten Jahr war<br />
die Kultur über Steckzwiebeln am kostengünstigsten, im zweiten Versuchsjahr waren die Unterschiede<br />
zwischen den optimierten Systemen geringer.<br />
Zwiebeln aus dem Direktsaat- <strong>und</strong> Pflanzverfahren wiesen die beste Schalenfestigkeit <strong>und</strong><br />
Lagerfähigkeit auf. Wie erwartet waren die Pflanzgutkosten bei der gepflanzten Kultur sehr<br />
hoch. Als wirtschaftlich interessant erwies sich im zweiten Versuchsjahr eine zusätzliche Variante<br />
mit weniger Töpfen pro Fläche, dafür mit einer größeren Pflanzenanzahl pro Topf. Diese<br />
Ergebnisse bestätigen Untersuchungen der Bayrischen Lan<strong>des</strong>anstalt für Weinbau <strong>und</strong> Gartenbau<br />
in Bamberg, <strong>des</strong> Bioland Erzeugerringes Bayern <strong>und</strong> <strong>des</strong> Kompetenzzentrum Ökolandbau<br />
Niedersachsen.<br />
Für die Produktion von Qualitätszwiebeln ist je nach Betriebssituation (z.B. Verfügbarkeit<br />
von Arbeitskräften zum Handjäten, rationelle Pflanzmaschinen) sowohl das Direktsaat- als<br />
auch das Pflanzverfahren mit reduzierter Topfanzahl sinnvoll.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />
189