43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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Zierpflanzenbau<br />
Histologische Aspekte der somatischen Embryogenese bei Pelargonium ×<br />
hortorum <strong>und</strong> Pelargonium × domesticum − eine kritische Analyse<br />
K.-T. Hänsch<br />
Institut für Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.<br />
Kühnhäuser Str. 101, 99189 Erfurt-Kühnhausen<br />
haensch@erfurt.igzev.de<br />
Somatische Embryogenese bietet das Potential effektivere Vermehrungstechniken zu schaffen.<br />
Somatische Embryonen sind neue Individuen, die sich zu bipolaren Strukturen entwi-<br />
ckeln. In Publikationen zur somatischen Embryogenese bei Pelargonium × hortorum <strong>und</strong> P. ×<br />
domesticum gezeigte Regenerate wurden dem Habitus nach in der Regel als somatische Embryonen<br />
klassifiziert. Deren höher entwickelte Stadien sind jedoch ohne deutlichen Wurzelpol.<br />
Die Verwendung von Begriffen wie „embryoähnliche Strukturen“ verdeutlicht die Unsicherheit<br />
ihrer Klassifizierung. Bisherige histologische Untersuchungen sind nicht überzeugend, da<br />
weiter entwickelte Strukturen nicht deutlich vom mütterlichen Explantat abgegrenzt sind oder<br />
ihre Bipolarität nicht nachgewiesen wurde. Einzige Ausnahme stellt der Nachweis der Bipola-<br />
rität für Regenerate an Blattstielsegmenten der Sorte ’Madame Layal’ (P. × domesticum) auf<br />
einem Medium mit 2,4-D in Kombination mit BAP dar.<br />
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es <strong>des</strong>halb, die Natur embryoähnlicher Regenerate in<br />
verschiedenen repräsentativen Regenerationsprotokollen zur Erzeugung somatischer Embryo-<br />
nen bei P. × hortorum <strong>und</strong> P. × domesticum histologisch zu untersuchen.<br />
Im Ergebnis können die Strukturen, die an Hypokotylen von P. × hortorum auf GCM-<br />
Medium mit IES <strong>und</strong> BAP regenerieren, wie auch solche, die an Blattstielsegmenten von P.<br />
× hortorum <strong>und</strong> P. × domesticum unter dem Einfluß von Thidiazuron gebildet werden, nicht<br />
als somatische Embryonen klassifiziert werden, hauptsächlich weil sie nicht bipolar sind<br />
(Hänsch, K.T. (2004a): Plant Cell Rep. 22:376-381; Hänsch, K.T. (2004b): Plant Cell Rep<br />
23:211-217). Für die, auf Medien mit 2,4-D in Kombination mit BAP an Blattstielsegmenten<br />
von ’Madame Layal’ (P. × domesticum) regenerierenden Strukturen kann jedoch bestätigt<br />
werden, dass es sich um somatische Embryonen handelt, da die Entwicklung über ein Globu-<br />
larstadium zu bipolaren Strukturen führt. Aus den Ergebnissen wird geschlussfolgert, dass ein<br />
großer Teil der bisher veröffentlichten Protokolle zur somatischen Embryogenese von Pelargonien<br />
nur zu äußerlich embryoähnlichen Strukturen führt. Somit sind die gegenwärtigen<br />
Möglichkeiten, Pelargonien über somatische Embryogenese zu vermehren, noch sehr gering.<br />
Ein prinzipielles Potential hierfür konnte jedoch bestätigt werden.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006