43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des

Obstbau
Bekämpfung von Grauschimmel auf Erdbeeren durch gasförmige
Essigsäure
M. Geyer, K. Hassenberg und V. Egert
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
geyer@atb-potsdam.de
Hauptursache für den Verderb von Erdbeeren ist der Befall mit Grauschimmel (Botrytis cinerea).
In Deutschland sind jedoch nur wenige Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung dieses
Pilzes zugelassen. In der Vergangenheit wurde beobachtet, dass B. cinerea Resistenzen gegen
einzelne Fungizide ausgebildet hat. Die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden ist
daher von großem Interesse.
Dass zahlreiche Mikroorganismen empfindlich auf Essigsäure reagieren, ist schon lange Zeit
bekannt (Moyls et al. 1996). Der Einsatz von Essigsäure im Nahrungsmittelbereich ist unbedenklich
und unumstritten, da Essigsäure von Natur aus in Pflanzen und Tieren vorkommt. In
zahlreichen Lebensmitteln wird Essigsäure daher als Konservierungsmittel zugesetzt.
In Versuchen wurde die Wirkung von gasförmigem Eisessig auf B. cinerea auf Erdbeeren
untersucht. B. cinerea wurde von verschimmelten Erdbeeren abgespült und eine Sporensuspension
(10 4 Sporen/ml) hergestellt. Frische Erdbeeren aus dem Handel wurden mit der Suspension
gleichmäßig durch Besprühen inokuliert und für 30 Minuten bei Raumtemperatur
getrocknet. Zur Behandlung mit Essigsäure wurden dann jeweils 20 Erdbeeren in vier Drahtkörben
bei Raumtemperatur in einer geschlossenen Kammer aus Plexiglas mit 22,7 l Volumen
behandelt. Der Eisessig wurde über eine Öffnung in der Kammer auf Filterpapier pipettiert
und mit Hilfe eines Ventilator verdampft und während der Behandlungszeit verwirbelt.
Nach der Behandlung wurden die Erdbeeren bei 10 bzw. 20° C und hoher rel. Feuchte gelagert
und täglich bonitiert.
Gasförmige Essigsäure reduzierte bis zu einer Konzentration von 6 mg/l Luft und einer Behandlungszeit
von 30 Minuten den Befall von B. cinerea bei der 10 °C Lagervariante deutlich,
wobei der Geschmack der Erdbeeren nicht negativ beeinträchtigt wurde. Mehrmalige Behandlung
mit geringen Konzentrationen von 2 mg/l Luft zeigten eine begrenzt kumulierende Wirkung.
Konzentrationen von 9 mg/l Luft beeinflussten die Qualität der Erdbeeren negativ. Insbesondere
wurden die Kelchblätter nekrotisch und es bildeten sich braune eingesunkene Stellen
im Fruchtfleisch.
MOYLS, A.L., SHOLBERG, P.L., GAUNCE, A. P. 1996: Modified-atmosphere packaging of grapes and
strawberries fumigated with acetic acid. HortScience 31(3), 414-416.
BHGL – Tagungsband 24/2006
165