43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des
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180<br />
Gemüsebau<br />
Verzögerung der N-Mineralisierung von Hornmehl<br />
E. Meinken 1 , A. Patel 2 <strong>und</strong> M. Kreisel 1<br />
1<br />
Institut für Gartenbau, Fachhochschule Weihenstephan, Am Staudengarten 14,<br />
85350 Freising, elke.meinken@fh-weihenstephan.de<br />
2<br />
Institut für Technologie <strong>und</strong> Biosystemtechnik, B<strong>und</strong>esforschungsanstalt für Landwirtschaft,<br />
B<strong>und</strong>esallee 50, 38116 Braunschweig, anant.patel@fal.de<br />
Bei Verwendung von Hornmehl entspricht der Verlauf der N-Mineralisierung häufig nicht<br />
dem zeitlichen N-Bedarf der Pflanze. In den ersten Kulturwochen ist i.d.R. eine zu starke<br />
N-Mineralisierung festzustellen, so dass im frühen Stadium der Pflanzenentwicklung das Risiko<br />
einer N-Überversorgung besteht. Demgegenüber ist in der Hauptwachstumsphase infolge<br />
Abnahme der N-Freisetzungsraten vielfach keine ausreichende N-Versorgung gewährleistet.<br />
Der Einsatz von Hornspäne anstelle von Hornmehl stellt keine befriedigende Problemlösung<br />
dar, weil die N-Freisetzungskurve in beiden Fällen im Vergleich zur Wachstumskurve der<br />
Pflanze einen spiegelbildähnlichen Verlauf aufweist. Daher erfolgten Untersuchungen, inwieweit<br />
sich bei Hornmehl durch Verkapselung mit einem Biopolymer die N-Mineralisierung<br />
verzögern <strong>und</strong> damit steuerbar machen lässt. Hierzu wurde auf unterschiedliche Art <strong>und</strong> Weise<br />
verkapseltes Hornmehl in ein mikrobiell belebtes Torf/Kompost-Substrat eingemischt. Zur<br />
Ermittlung der N-Mineralisierungsverläufe dienten mehrmonatige Lagerungsversuche im Labormaßstab<br />
unter kontrollierten Temperatur- <strong>und</strong> Feuchtebedingungen. Darüber hinaus wurde<br />
in einem Pflanzenversuch mit Basilikum die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Kulturbedingungen<br />
<strong>und</strong> die Pflanzenverträglichkeit <strong>des</strong> Verkapselungsmatarials überprüft.<br />
Die Untersuchungen ergaben, dass bei Verwendung von Kapseln aus einem Hornmehl/Biopolymer-Gemisch<br />
die N-Mineralisierung gegenüber unverkapseltem Hornmehl nur geringfügig<br />
über einen Zeitraum von etwa 5 Wochen verzögert ist. Größere <strong>und</strong> länger andauernde<br />
Effekte lassen sich durch eine zusätzliche Umhüllung der Kapseln mit einem Biopolymer<br />
erzielen. Aus Sicht der praktischen Anwendung sind die erhaltenen Verzögerungen allerdings<br />
noch zu gering <strong>und</strong> zu kurzfristig. Weiterführende Untersuchungen sollen zeigen, ob durch<br />
Variation von Verkapselungsmaterial <strong>und</strong> -art sowie durch Hinzufügen weiterer Stoffe noch<br />
stärker auf die Mineralisierungsgeschwindigkeit Einfluss genommen werden kann.<br />
Das verwendete Biopolymer hat sich bisher als gut pflanzenverträglich erwiesen. Sein Einsatz<br />
in Verbindung mit Hornmehl stellt nicht nur die Steuerbarkeit der N-Mineralisierung in Aussicht,<br />
sondern hat noch zusätzlich den positiven Nebeneffekt, dass sich der Dünger leichter<br />
ausbringen lässt <strong>und</strong> geruchsneutral ist.<br />
BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006