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43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des

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Ökonomie<br />

100 Jahre Gartenbau in Brandenburg – eine Analyse zur strukturellen<br />

Entwicklung<br />

K. Geidel, D. Schiewer <strong>und</strong> H. Knuth<br />

Institut für Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften <strong>des</strong> Landbaus,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Luisenstr. 56, 10099 Berlin<br />

Die Forderung nach politischer Einflussnahme auf die strukturelle Entwicklung <strong>des</strong> Agrarbereichs<br />

wirft die Frage auf: Lassen Erkenntnisse aus der historischen Entwicklung Rückschlüsse<br />

auf zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten zu? Ziel dieses historischen Abrisses ist, den<br />

Produktionsgartenbau in Brandenburg in seiner langen Tradition <strong>und</strong> wirtschaftlichen Bedeutung<br />

vorzustellen, Entwicklungstendenzen darzustellen <strong>und</strong> vorhandene Ressourcen als Entwicklungspotenziale<br />

zu verdeutlichen. An ausgewählten Strukturaspekten (Betriebe, Anbau,<br />

Erzeugung, Arbeitskräfte) werden beispielhaft Auswirkungen der politischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Situation auf den Gartenbau in Brandenburg in den vier Zeitabschnitten 1871-1933,<br />

1933-1945, 1945-1990 <strong>und</strong> ab 1990 dargestellt.<br />

Bis zum Beginn <strong>des</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts diente der Gartenbau ausschließlich der Eigenversorgung<br />

<strong>des</strong> Anbauers <strong>und</strong> der Liebhaberei. Einen deutlichen Aufschwung erlebte der deutsche<br />

Gartenbau Ende <strong>des</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Mit der Entwicklung moderner Großstädte kam es nach<br />

1871 zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der gartenbaulichen Wirtschaftssysteme. In Brandenburg<br />

bildeten sich neben der gartenbaulichen Produktion in Landwirtschaftsbetrieben eigenständige<br />

Gartenbaubetriebe heraus. Regelrechte Anbaugebiete mit Vermarktungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Verarbeitungsbetrieben (z.B. Obst um Werder/H., Gemüse im Oderbruch) entstanden.<br />

1925 existierten in Brandenburg 3.436 Erwerbsgartenbaubetriebe mit einer Anbaufläche<br />

von 9.253 ha <strong>und</strong> 14.700 ständig beschäftigten Fremd-Arbeitskräften. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg hatte der Gartenbau in Brandenburg eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

für die Versorgung der Bevölkerung. Aus den historisch gewachsenen Anbaugebieten entstanden<br />

seit den 70er Jahren durch vertikale Kooperationsbeziehungen zwischen Leistungs<strong>und</strong><br />

Versorgungsbereich, Produktion, Verarbeitung <strong>und</strong> Vermarktung sog. Agrar-Industrie-<br />

Komplexe (z.B. KOV Havelobst). Allein im Havelländischen Obstanbaugebiet wurden in den<br />

80iger Jahren im Durchschnitt pro Jahr 99.000 t Obst auf 10.000 ha mit bis zu 6.500 VBE<br />

produziert. Die Einführung der Marktwirtschaft führte zu gravierenden Strukturveränderungen.<br />

2003 wurden im gesamten Land Brandenburg 51.200 t Obst auf 3.547 ha Obstanbaufläche<br />

produziert.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006<br />

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