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43. Gartenbauwissenschaftliche Tagung - (DGG) und des

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210<br />

Baumschule<br />

Partnerinduktion bei<br />

+Crataegomespilus potsdamiensis ‚Monekto’ <strong>und</strong> ‚Diekto’<br />

F. Pohlheim <strong>und</strong> P. Binting<br />

Institut für Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Pflanzenzüchtung<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin<br />

Als Parallelen zu den klassischen französischen +Crataegomespili stellten Bergann <strong>und</strong> Bergann<br />

1984 zwei neu induzierte Pfropfheterohistonten zwischen den Gattungen Crataegus <strong>und</strong><br />

Mespilus vor. Neben Mespilus germanica wurde als neuer Elter der gefüllt blühende Rotdorn<br />

(Crataegus laevigata ‚Paulii’) verwendet. Es entstanden +Crataegomespilus potsdamiensis<br />

‚Monekto’ (eine Mispelschicht über einem Rotdornkern) <strong>und</strong> ‚Diekto’ (zwei Mispelschichten<br />

über einem Rotdornkern). Es lassen sich Wechselwirkungen zwischen den Chimärenkomponenten<br />

bei der Merkmalsausbildung beobachten.<br />

Die Blüten von +Cataegomespilus potsdamiensis ‚Monekto’ sind sowohl in den Kronblättern<br />

als auch in den petaloiden Staubblättern zunächst cremeweiß gefärbt. Die Mispel-Epidermis<br />

der Chimäre zeigt zunächst, wie die Epidermis der homohistischen Mispel, keine Anthozyanfärbung.<br />

Mit zunehmendem Alter der Blüten von ‚Monekto’ ist eine leichte Rotfärbung der<br />

Blüten zu beobachten. Besonders Epidermen älterer, der Sonne zugewandter Blütenblätter<br />

zeigen in den Zellen der Mespilus-Epidermis deutliche Anthozyanfärbung, die sonst bei homohistischen<br />

Mespilus-Blüten nicht beobachtet werden kann. Hier liegt offensichtlich eine<br />

Beeinflussung (Partnerinduktion) der Epidermis durch das zur roten Blütenfarbe veranlagte<br />

Rotdorn-Binnengewebes vor.<br />

An Langtriebsblättern von +Crataegomespilus potsdamiensis ‚Diekto’ lässt sich im Frühsommer<br />

ein gleiches Phänomen beobachten, wie es schon bei +Crataegomespilus dardari<br />

festgestellt wurde. Während Anfang Juli die Laubblätter der Eltern noch vollständig grün<br />

sind, ist im Binnenfeld von ‚Diekto’ eine Vergilbungszone zu beobachten. Diese Zone entspricht<br />

dem L3-bürtigen Binnenfeld anderer variegater Periklinalchimären <strong>und</strong> kennzeichnet<br />

bei ‚Diekto’ die Beteiligung von Crataegus am Blattmesophyll. Offensichtlich bedingt der<br />

genetische Unterschied zwischen beiden Chimärenkomponenten ein unterschiedliches Retentionsvermögen<br />

löslicher Aminosäuren <strong>und</strong> anderer Verbindungen im gleichalten Gewebe.<br />

Dadurch kommt es zu einer früheren Blattalterung <strong>des</strong> von Crataegus dominierten Binnenfel<strong>des</strong><br />

der Blattspreite.<br />

BHGL – <strong>Tagung</strong>sband 24/2006

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