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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

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Debatte<br />

DEUTSCHER<br />

GEWERK-<br />

SCHAFTS-<br />

BUND<br />

Der DGB ist die größte<br />

gewerkschaftliche Dachorganisation<br />

in Deutschland.<br />

Er vertritt als zentraler gewerkschaftlicher<br />

Akteur die<br />

Arbeitnehmerinteressen und<br />

deckt dabei alle Branchen<br />

und Wirtschaftsbereiche ab.<br />

Dabei fällt ihm die Aufgabe<br />

zu, die durchaus diversen<br />

Positionen aus Industrieund<br />

Dienstleistungsgewerbe<br />

zu vereinen. So steht für den<br />

DGB der Erhalt fundamentaler<br />

Arbeitnehmerrechte<br />

ebenso im Vordergrund<br />

wie deren Ausweitung auf<br />

neue Felder digitalisierten<br />

Arbeitens.<br />

Fakt ist, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland bereits in hohem<br />

Maße von flexiblen Arbeitszeiten geprägt ist. Aufgrund der durch<br />

neue Marktanforderungen und stimulierte Kundenerwartungen<br />

zunehmenden Ergebnisorientierung der Unternehmen – insbesondere im<br />

Zuge der Digitalisierung (On Demand-Economy, 24/7-Ansprüche et al.) – hat<br />

eine Debatte um eine weitere Flexibilisierung von Arbeitsformen und Arbeitszeiten<br />

begonnen.<br />

Flexible Arbeitszeiten sind heute in weiten Teilen Deutschlands Normalität.<br />

Das Arbeitszeitgesetz lässt den Tarifvertragsparteien weitreichende Möglichkeiten,<br />

die dazu genutzt werden, um Arbeitszeiten flexibel anzupassen. Die<br />

tariflichen Arbeitszeitregelungen zeigen ein hohes Maß an Flexibilität durch<br />

Arbeitszeitkonten (zum Beispiel durch Gleitzeit-, Flexi- oder Langzeitarbeitszeitkonten)<br />

sowie spezifisch festgelegte Arbeitszeitkorridore, mit denen die<br />

Wochenarbeitszeit ebenso verkürzt wie verlängert werden kann. Die Schwankungsbreite<br />

von Ober- und Untergrenzen beträgt bis zu 25 Prozent.<br />

Arbeitszeitsouveränität für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist<br />

jedoch trotz der Flexibilisierung nur sehr eingeschränkt gegeben. Nach der<br />

aktuellen Unternehmensbefragung von Eurofound (2015) bieten nur knapp 32<br />

Prozent der Unternehmen dem Großteil ihrer Mitarbeiter an, Arbeitsbeginn<br />

und Arbeitsende ihren Bedürfnissen anzupassen. Die eingeschränkte Selbstbestimmung<br />

der Beschäftigten wird durch den DGB-Index Gute Arbeit (2014)<br />

belegt: Danach können 41 Prozent der Beschäftigten überhaupt nicht über Lage<br />

und Dauer ihrer Arbeitszeit mitentscheiden.<br />

Weit verbreitet und für viele Beschäftigte Normalität sind dagegen atypische<br />

Arbeitszeiten. 31 Prozent der Beschäftigten arbeiten oft am Abend, 27<br />

Prozent oft am Wochenende (DGB-Index Gute Arbeit 2014), sonntags 13,8 %<br />

(Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2015). Schichtarbeit ist<br />

auf 16 Prozent gestiegen (WSI 2014).<br />

BUNDESVER-<br />

BAND MITTEL-<br />

STÄNDISCHE<br />

WIRTSCHAFT<br />

Der Bundesverband mittelständische<br />

Wirtschaft ist ein<br />

branchenneutraler Interessenverband.<br />

Inklusive der<br />

Mitglieder der kooperierenden<br />

Fach- und Branchenverbände<br />

spricht der BVMW für<br />

Das Thema Arbeitszeit wird eine Schlüsselfrage der Debatte über<br />

zukünftige Arbeit bleiben. Es bedarf passgenauer Lösungen, die<br />

anerkennen, dass es die »Normalität« früherer Berufsbiografien<br />

immer weniger geben wird. Dazu zählt auch, dass Arbeitnehmer gleichzeitig<br />

Konsumenten sind, für die es im Internet oder bei telefonischen Beratungsangeboten<br />

keinen Ladenschluss und kein Wochenende gibt. Die Frage nach<br />

Sonn- und Feiertagsarbeit wird sich daher in Zukunft verstärkt stellen.<br />

Eine Chance, um diese unterschiedlichen Faktoren miteinander zu vereinbaren,<br />

könnte die Umstellung von einer Tageshöchstarbeitszeit auf eine<br />

Wochen- oder Monatshöchstarbeitszeit sein. Die gleiche Arbeitszeit könnte so<br />

anders verteilt werden. Das würde keine Ausweitung der Arbeitszeit bedeuten,<br />

sondern eine Möglichkeit, die Arbeitszeit besser an individuelle Bedürfnisse<br />

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