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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

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"<br />

Die Quellen des Neuen liegen dort, wo Menschen<br />

sich auf Augenhohe austauschen, wo sie diskutieren,<br />

ihr Wissen teilen und gemeinschaftlich an<br />

Ideen arbeiten."<br />

Markus Köhler<br />

ARBEITSPLATZSOUVERÄNITÄT ALS TREIBER VON INNOVATIONEN<br />

Schichtwechsel, Innovationsdruck, Talentismus<br />

oder agile Organisationsformen. Schlagworte einer<br />

modernen Arbeitswelt, in der Routine gestern war<br />

und <strong>Veränderungen</strong> im morgendlichen Standup-Meeting<br />

auf der Tagesordnung stehen oder<br />

vom interaktiven Whiteboard gewischt werden.<br />

Steigende Komplexität von Arbeit, der Bedeutungszuwachs<br />

von Wissen und Kompetenzen und<br />

die Wichtigkeit des Faktors Team/Unternehmen<br />

agieren mehr und mehr als offene Plattformen und<br />

interdisziplinäre Labors für die besten Ideen, um<br />

Innovationen zu generieren und zu vermarkten.<br />

Immer mehr Arbeitgeber kommen zu dem Schluss:<br />

Traditionelle Bürokonzepte passen nicht mehr in die<br />

digitalisierte Welt und müssen überdacht werden.<br />

Arbeitsumgebungen, die die vielfältigen Möglichkeiten<br />

der Digitalisierung integrieren und eine<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit mit mehr Flexibilität<br />

fördern, sind Teil dieses Wandels.<br />

Moderne Technologien oder gar die Arbeit Seite<br />

an Seite mit schlauen Maschinen oder virtuellen<br />

Assistenten geben uns heute die Freiheit, selbst zu<br />

entscheiden, wann und wo wir arbeiten. Wer seine<br />

Arbeit flexibel und selbstbestimmt gestalten kann,<br />

erreicht nicht nur eine bessere Work-Life-Balance,<br />

mehr Motivation und eine höhere Leistungsfähigkeit<br />

(vgl. die Studie des Fraunhofer-Instituts für<br />

Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Office 21,<br />

Forschungsphase 2014 – 2016), sondern befindet sich<br />

einem kreativen Work-Life-Flow. Flexible Arbeitsformen<br />

erhöhen die Innovationskraft und Produktivität<br />

im Unternehmen. Eine Studie des Kieler<br />

Instituts für Weltwirtschaft (IfW) von 2014 belegt,<br />

dass Unternehmen mit Vertrauensarbeitszeit bis zu<br />

14 Prozent mehr neue oder verbesserte Produkte auf<br />

den Markt bringen als solche mit herkömmlichen<br />

Arbeitszeitregelungen. Mit der Betriebsvereinbarung<br />

zur Vertrauensarbeitszeit (seit 1998) und zum<br />

Vertrauensarbeitsort (2014) hat Microsoft die Anwesenheitspflicht<br />

seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

abgeschafft und für eine Emanzipation der<br />

Arbeit von Zeit und Raum gesorgt. Rund 90 Prozent<br />

aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Microsoft<br />

Deutschland nutzen heute die flexiblen Arbeitsbedingungen<br />

und sind nicht täglich im Büro –<br />

arbeiten aber mit Kolleginnen und Kollegen, Partnerinnen<br />

und Partnern und Kundinnen oder Kunden<br />

auf der ganzen Welt zusammen. Dieses veränderte<br />

Nutzungsverhalten der Beschäftigten bedeutet für<br />

uns auch neue Anforderungen an die Bürostruktur<br />

und die Gestaltung unserer Unternehmenszentrale.<br />

Mit dem »Smart Workspace« hat Microsoft in<br />

enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO das<br />

Bürokonzept für das Arbeiten 4.0 entwickelt. In der<br />

neuen Unternehmenszentrale in München-Schwabing<br />

realisieren wir im Herbst 2016 unsere Vision<br />

des Büros der Zukunft. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />

stets unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit<br />

ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Talenten<br />

und ihren individuellen Anforderungen an Arbeitsplatz<br />

und Art der Tätigkeit. Flexibilität ist hier keine<br />

Floskel, sondern ein gewolltes Prinzip. So kann jede<br />

Kollegin und jeder Kollege selbst entscheiden, wie,<br />

mit wem und wo er zusammenarbeiten möchte.<br />

Vier Arbeitsbereiche, von Rückzugsorten für Tätigkeiten,<br />

die eine hohe Konzentration erfordern, bis<br />

zu Büroflächen, die bewusst auf Zusammenarbeit<br />

– auch über Hierarchieebenen hinweg – ausgelegt<br />

sind: Wir lösen räumliche Grenzen auf. Denn die<br />

Quellen des Neuen liegen dort, wo Menschen sich<br />

»auf Augenhöhe« austauschen, wo sie diskutieren,<br />

ihr Wissen teilen und gemeinschaftlich an Ideen<br />

arbeiten. Der »Smart Workspace« bietet uns Raum<br />

für das alles und einen Wir-Faktor, der Innovationen<br />

fördert. Der Unterschied zu alten Denkmustern? Die<br />

Frage, ob eine Arbeit, ihr Ort und die Kolleginnen<br />

und Kollegen, mit denen ich gerade arbeite, Spaß<br />

machen, ist 2016 wichtiger denn je. Arbeit ist für<br />

viele zu einer zentralen Form der Selbstentfaltung<br />

geworden. Die Logik des Arbeitsmarkts kehrt sich<br />

um: »Jobs follow people.« Für uns bedeutet das ein<br />

hohes Maß an Flexibilität – gerade in der Wahl und<br />

Gestaltung des Arbeitsplatzes. Denn wer offen ist,<br />

überlebt. Wer abgrenzende Mauern baut, wird in den<br />

Unsicherheiten des Wandels untergehen.<br />

Markus Köhler ist Mitglied der Geschäftsleitung und Senior<br />

Director Human Resources, Microsoft Deutschland.<br />

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