Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen
BMAS_Werkheft-2
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Perspektiven<br />
und Beschäftigten beginnen. Diese Aufgabe haben<br />
die Sozialpartner übernommen. Sie, die Arbeitgeberverbände<br />
und Gewerkschaften, haben seit<br />
Beginn des Programms durch zahlreiche Veranstaltungen<br />
und Publikationen ihre Zielgruppen<br />
angesprochen. Mit der »Gemeinsamen Erklärung<br />
zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt«<br />
haben BMAS, BDA und DGB Maßnahmen zur<br />
psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt verabredet<br />
und ein deutliches Zeichen gesetzt, das in<br />
Betrieben und Gesellschaft angekommen ist.<br />
Eines der wichtigsten Instrumente des<br />
Arbeitsschutzes ist die gesetzlich verpflichtende<br />
Gefährdungsbeurteilung. Darunter ist ein Prozess<br />
zu verstehen, der mit der Festlegung von<br />
Tätigkeiten und der Ermittlung der Belastung<br />
oder Gefährdung beginnt, die Beurteilung der<br />
»Die verpflichtende<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
ist ein<br />
wichtiges Instrument<br />
zum Schutz der<br />
psychischen<br />
Gesundheit.«<br />
Belastung oder Gefährdung einschließt und dann<br />
zur Entwicklung und Umsetzung von geeigneten<br />
Arbeitsschutzmaßnahmen zur Vermeidung von<br />
Gesundheitsrisiken durch diese Belastungen oder<br />
Gefährdungen führt. Der Prozess endet mit der<br />
Wirksamkeitskontrolle und der Aktualisierung<br />
und Dokumentation des Prozesses.<br />
Betriebe, aber auch die Aufsichtsdienste<br />
haben sich bisher schwer damit getan, dieses<br />
Instrument auch auf psychische Belastungen<br />
anzuwenden. Betriebsbefragungen zeigen, dass<br />
bisher nur ein geringer Teil der Betriebe eine vollständige<br />
Gefährdungsbeurteilung unter Einbeziehung<br />
psychischer Belastungen durchgeführt<br />
hat. Es ist deshalb ein wesentliches Anliegen des<br />
Programms und insbesondere auch der Vertreter<br />
der Sozialpartner in dem Programm den Betrieben<br />
eine Handlungshilfe für die Durchführung der<br />
Gefährdungsbeurteilung zur Verfügung zu stellen.<br />
Dies ist gelungen. Die mit allen Trägern und Partnern<br />
der GDA abgestimmten »Empfehlungen zur<br />
Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer<br />
Belastungen« richten sich an Unternehmen<br />
und betriebliche Arbeitsschutzakteure. Diese<br />
Empfehlungen sind eine Orientierungshilfe für die<br />
angemessene Berücksichtigung der psychischen<br />
Belastungen in der Gefährdungsbeurteilung. Hier<br />
finden sich abgestimmte Qualitätsgrundsätze sowie<br />
Empfehlungen und Prüffragen zur Auswahl von<br />
Instrumenten für die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung<br />
psychischer Belastung.<br />
Ein wichtiger Treiber für die Gesundheit der<br />
Beschäftigten sind auch Maßnahmen der Betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung (BGF), einbezogen<br />
Maßnahmen zur individuellen Ressourcenstärkung.<br />
Deshalb war es wesentlich, dass in die operative<br />
Steuerung des Programms auch die Krankenkassen<br />
einbezogen sind. Die Grundlage der Zusammenarbeit<br />
ist die gemeinsame Abstimmung der<br />
Arbeitsschutzziele und der arbeitsweltbezogenen<br />
Präventions- und Gesundheitsförderungsziele<br />
durch die Träger der GDA und die Krankenkassen.<br />
So haben sich die Krankenkassen auf das arbeitsweltbezogene<br />
Präventionsziel »Verhütung von psychischen<br />
und Verhaltensstörungen« verständigt.<br />
Weitere Handlungshilfen und Unterstützungsangebote<br />
für Betriebe und Beschäftigte<br />
zur menschengerechten Arbeitsgestaltung, zur<br />
Durchführung einer ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung<br />
nach dem Arbeitsschutzgesetz<br />
und zur individuellen Ressourcenstärkung<br />
stehen bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin (BAuA), bei den Trägern der<br />
GDA und auch bei den Krankenkassen schon zur<br />
Verfügung. Es ist erklärtes Ziel, dass alle Betriebe,<br />
auch die kleinen Betriebe, in die Lage versetzt<br />
werden, mit vertretbarem Aufwand eine umfassende<br />
Gefährdungsbeurteilung mit allen vorgesehenen<br />
Prozessschritten von der Auswahl der<br />
Tätigkeiten bis zur Evaluierung der getroffenen<br />
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