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Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen

BMAS_Werkheft-2

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Analysen<br />

GENDER GAPS.<br />

WARUM WIR ÜBER<br />

ZEIT SPRECHEN<br />

MÜSSEN<br />

Lena Hipp und Friederike Molitor<br />

Unterschiede in der Erwerbstätigkeit zwischen Männern und Frauen<br />

haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv verringert. Arbeitsmarktungleichheiten<br />

bestehen dennoch fort. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

stehen vor der Herausforderung, Frauen und Männern, insbesondere<br />

auch Müttern und Vätern, eine partnerschaftliche Aufteilung von<br />

bezahlter und unbezahlter Arbeit zu ermöglichen.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der Erwerbstätigkeit<br />

von Frauen und Männern über die Zeit,<br />

so scheinen sich Geschlechterungleichheiten<br />

auf dem Arbeitsmarkt allmählich verringert zu<br />

haben: Waren Mitte der 90er-Jahre rund 55 Prozent<br />

der Frauen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig,<br />

so liegt dieser Anteil mittlerweile bei knapp<br />

70 Prozent. Damit hat sich der Unterschied in<br />

der Erwerbstätigenquote zwischen Männern und<br />

Frauen in den letzten 25 Jahren fast um die Hälfte<br />

verringert und beträgt nunmehr weniger als 10<br />

Prozentpunkte (WSI 2015).<br />

Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf.<br />

Frauen – ganz besonders Mütter – erfahren trotz<br />

ihrer steigenden Erwerbsbeteiligung weiterhin<br />

massive Nachteile auf dem Arbeitsmarkt. Sie<br />

sind noch immer seltener und mit durchschnittlich<br />

weniger Stunden erwerbstätig als Männer<br />

(»Gender Time Gap«). Betrachtet man die Gruppe<br />

der 25- bis 54-Jährigen – also diejenigen Personen,<br />

die zu hohen Anteilen ihre Ausbildung abgeschlossen,<br />

aber das rentenfähige Alter noch nicht<br />

erreicht haben –, so liegt die Differenz bei den<br />

erwerbstätigen Personen bei zehn Wochenarbeitsstunden<br />

(erwerbstätige Frauen arbeiten im Schnitt<br />

31, erwerbstätige Männer 41 Stunden pro Woche).<br />

Diese geschlechtsspezifische Arbeitszeitdifferenz<br />

vergrößert sich um zwei weitere Stunden, wenn<br />

nicht nur die derzeit erwerbstätige Bevölkerung,<br />

sondern alle Personen im Alter von 25 bis 54 Jahren<br />

einbezogen werden (Europäische Arbeitskräfteerhebung<br />

2014, eigene Berechnungen).<br />

Kürzere Arbeitszeiten und längere Erwerbsunterbrechungen<br />

gehen mit niedrigeren Ein-<br />

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