Diskurslage erweiterte Dialogprozesses Veränderungen
BMAS_Werkheft-2
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Debatte<br />
BUNDES-<br />
ARBEITGEBER-<br />
VERBAND<br />
CHEMIE<br />
Der Bundesarbeitgeberverband<br />
Chemie ist der<br />
tarif- und sozialpolitische<br />
Spitzenverband der chemischen<br />
und pharmazeutischen<br />
Industrie sowie großer Teile<br />
der Kautschuk-Industrie und<br />
der Kunststoff verarbeitenden<br />
Industrie. Er vertritt<br />
die Interessen seiner zehn<br />
regionalen Mitgliedsverbände<br />
mit 1.900 Unternehmen und<br />
550.000 Beschäftigten gegenüber<br />
Gewerkschaften, Politik<br />
und Öffentlichkeit.<br />
Leben und Arbeiten in Einklang zu bringen, ist aber nicht nur eine<br />
zentrale Herausforderung im Lebensalltag von Familien, sondern<br />
betrifft auch Menschen in anderen Lebensphasen. Gesundheitsverträgliche<br />
Arbeitszeiten sowie die Kombination von Arbeit mit einer Aus- oder<br />
Weiterbildung können ebenfalls Zeitkonflikte verursachen.<br />
Zur Ermöglichung einer lebensphasenorientierten Arbeitszeitgestaltung<br />
haben die Tarifvertragsparteien der chemischen Industrie mit der Fortentwicklung<br />
des Tarifvertrages Lebensarbeitszeit und Demografie (TV Demo) im<br />
Jahr 2012 das tarifliche Modell RV 80 geschaffen, das im Mai 2016 weiterentwickelt<br />
wurde. Mit diesem Modell können eine flexible Arbeitszeitgestaltung<br />
für bestimmte Lebensphasen (z. B. Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen,<br />
Weiterbildung) und ein flexibler Übergang in den Ruhestand realisiert werden.<br />
Es ermöglicht die Reduzierung auf beispielsweise 80 %, ohne dass sich entsprechend<br />
die Vergütung verringert.<br />
Darüber hinaus stellt der TV Demo ein weiteres zukunftsorientiertes<br />
Instrument für eine flexible Lebensarbeitszeit – das Langzeitkonto – zur Verfügung.<br />
So können die Arbeitnehmer in der chemischen Industrie während<br />
ihres aktiven Berufslebens auf einem Langzeitkonto ein Guthaben ansparen,<br />
welches zur Finanzierung bezahlter Freistellungsphasen (z. B. für Qualifizierung,<br />
Freizeit, Pflege von Angehörigen, vorgezogenen Ruhestand) herangezogen<br />
wird.<br />
Aus Sicht der Chemie-Arbeitgeber ist es vorrangige Aufgabe der Tarifvertragsparteien,<br />
bedarfsgerechte Rahmenbedingungen für moderne Arbeitsformen<br />
zu schaffen bzw. fortzuentwickeln, die dann durch die Betriebspraxis<br />
entsprechend konkretisiert und ausgefüllt werden können.<br />
ARBEITSSCHUTZ<br />
VBW – VEREI-<br />
NIGUNG DER<br />
BAYERISCHEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
E. V.<br />
Die vbw – Vereinigung der<br />
Bayerischen Wirtschaft e. V.<br />
ist eine freiwillige, branchenübergreifende<br />
und zentrale<br />
Durch die Arbeitsschutzvorschriften werden hohe bürokratische<br />
Hürden für den Mitarbeitereinsatz an anderen Orten aufgebaut. Der<br />
Arbeitgeber ist nach derzeitiger Rechtslage verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung<br />
für jeden Arbeitsplatz vorzunehmen und Dokumente über das<br />
Ergebnis dieser Beurteilung bereitzuhalten. Die Einschätzung fällt jedoch<br />
schwer, soweit Arbeitnehmer an wechselnden Orten außerhalb des Betriebsgeländes<br />
tätig sind. Die Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung muss ausdrücklich auf<br />
den Bereich beschränkt werden, der dem Einflussbereich des Arbeitgebers unterliegt.<br />
Das wird auch dem Zweck des ArbSchG und der zugrunde liegenden europäischen<br />
Richtlinie 89/391/EWG gerecht: Der Arbeitnehmer soll vor Gefahren<br />
bei der Arbeitsleistung geschützt werden, aber nicht vor Gefahren, denen er sich<br />
selbst aussetzt. Weitere Rechtsverordnungen zum Arbeitsschutz sind überflüssig.<br />
ARBEITEN 4.0 WERKHEFT 02 SEITE 115